Monatliche Archive: März 2008

10 Beiträge

Mit sichtlicher Freude am Tun

Wer das Serapionstheater kennt, wird seine Erwartungen auf die ihm eigene Mischung aus nonverbalem Theater und Tanz einzustellen wissen – sollte man meinen. Dass man mit Philipp Harnoncourt einen jungen Mann aus großer Familie sowie mit Lorenz Duftschmid einen ausgewiesenen Experten barocken Musizierens zur Zusammenarbeit gewinnen konnte, ließ gleichfalls auf […]

Über die lange Sicht

Der Vorwurf unnützen Theoretisierens ist den Denkern, und dabei nicht nur den Philosophen, die wir heute als die Überflüssigsten von allen ansehen, schon früh in ihrer Geschichte gemacht worden: schon dem Thales von Milet wurde praktische Untauglichkeit attestiert. Ihm sagt Platon im Theaitetos nach (in der Übersetzung von Otto Apelt): […]

Zum Schlafen kommt man nicht

Dass Nessun dorma quasi das opernmäßige Äquivalent eines alten Haderns ist (wie man zu Wien einen Gassenhauer nennt), ist kein Geheimnis. Und man kann Puccini’s Turandot inszenatorisch gar nicht so verschandeln, dass sie nicht trotzdem noch immer gut wäre. Ein leichtverdauliches, vordergründig exotisches Stück Standardrepertoire halt. Als solches muss man […]

Holder Holde hehres Wehen

Natürlich ist diese Überschrift Blödsinn: aber nicht mehr und nicht minder als Richard Wagners Textbuch zu Tristan und Isolde insgesamt. Es gibt wohl nicht eine merkenswerte Zeile in diesem Gereime. Nun ist zwar Oper nicht per se eine Gattung für besonders geistreiche Texte, noch ist das Geschwafel der meisten Librettisten […]

Von redenden und stummen Zeugen

Er gehört nicht zu den Leuten, auf die man nicht ungeschaut verzichten könnte: nicht bloß, weil es hier keinen Thron mehr gibt, den er besteigen könnte; auch, weil er ein unerträglicher Geschichtsverdreher ist. Und da redet man noch gar nicht davon, dass er sich namens seiner Familie ungerecht behandelt fühlt. […]

Bürgerliches Grauen

Das archaische Grauen, das uns wie aus einer anderen Welt entgegenblickt, wenn wir antike Stoffe wie die Medea auf uns wirken lassen, ist in aller Regel nicht verstehbar. Luigi Cherubini hebt den Stoff aus seiner fernen Herkunft herauf ins Bürgerliche: das dankt sich der Situation im revolutionären Frankreich von 1797, […]

Kieneck im Schneetreiben

Da schau: die Enzianhütte auf dem Kieneck – unserem heutigen Ziel – ist wochenends schon bewirtschaftet; andererseits – es geht ja auf Ostern. Wir nehmen den Enzianssteig von Thal aus, es braut sich was zusammen, auch der Wetterbericht war nicht grade ermutigend. Trotzdem geht es ganz gut, das Wetter hält […]

Von Diktatoren und Österreichern

Dieser Tage tönt aus allen Kanälen – im Hörfunk genauso wie im Fernsehen – wieder jener unerträgliche Sprachduktus, von dem man sich beileibe nicht vorstellen kann, dass man jemals auch nur einen Ton von dem akzeptieren möchte, was da pathetisch, martialisch, brüllend, mit gekünsteltem Hohn und falschem Schmalz in der […]

Was man nicht nachhaus bringen will

Man vermag im Nachhinein ja nie mehr festzustellen, welcher Teufel einen geritten haben mag, eine Entscheidung zu treffen, die man bereuen musste. Mir geht es mit diesem Relax-Wochenende ebenso: ein wenig raus aus der Stadt, aber was will man im Winter schon groß machen? Wir haben uns – zugegeben: des […]