Hausmusik, nobel gerahmt

Bei einer Programmplanung mit Mozart und Beethoven kann man eigentlich nichts falsch machen.

Das Hagen Quartett spielt das Streichquartett B-Dur op. 18/6 von Ludwig van Beethoven in bewährt intensiver Tonalität, in präziser Verfolgung der noch von Haydn geprägten vielfältigen Motivlinien. Da gibt es wahrlich nichts zu meckern, man kann sich nur in tiefer Ehrfurcht verneigen – oder eben gebührend applaudieren.

Welcher Teufel allerdings die vier Salzburger geritten haben mag, die Bearbeitung für Streichquartett von Arien aus Verdis Luisa Miller des musikalisch eher minderbemittelten Emanuele Muzio aufs Programm zu setzen, bleibt ganz und gar unklar, erst recht, nachdem sie gehört hat: das Niveau der Kompositionen ist das von gehobener Hausmusik. Und dass das heute schon einiges an Können erfordert, ändert nichts daran, dass die recht einfach gebauten Stücke zu jener Zeit sogar deutlich unter dem Niveau ambitionierter Dilettanten gelegen haben dürften. Man bleibt ratlos zurück, solches ist man allenfalls von leichthändig hingeworfenen Zugaben gewohnt, aber nicht mitten im Konzert. Es ist sicher nicht notwendig, diese Literatur der Vergessenheit zu entreißen.

Großartig erklingt dafür nach der Pause das Streichquartett D-Dur K 499 , das „Hoffmeister-Quartett“, von Wolfgang Amadé Mozart. Sie sind doch begnadete Musiker!

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