Fachbuch

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Ein Telefonbuch des Hochmittelalters

Man soll ja nicht böse sein – oder aber doch, wenn es nötig ist. Die detaillierte Arbeit des Historikers in allen Ehren, doch manches Mal ist es eher mühsam, als Leser diesem Fleiß einer geborenen Sammlernatur zu folgen. So ist die derzeit in wohlfeiler Ausgabe erhältliche Monografie des sizilianischen Staufers […]

Vom langen Leben der Dummheit

Eine wirklich umfassende Geschichte hat der Oxforder Professor für Kirchengeschichte Diarmaid MacCulloch da geschrieben: In seinem Buch Die Reformation 1490-1700 umspannt der Historiker nicht nur die Zeitspanne von den innerkirchlichen und politischen Entwicklungen, die direkt zu Luthers Thesenanschlag führten, bis zur Stabilisierung der protestantischen Reiche zu Beginn des 18. Jahrhunderts, […]

Ein Frankreich-im-Mittelalter-Roman

Dem Buch eilt seit seinem Erscheinen eine dezidierte Aussage voraus: das dargestellte mittelalterliche Jahrhundert ähnle dem unsrigen, soll in diesem Fall heissen, dem Zwanzigsten, beträchtlich. Das mag gut sein für die Verkaufszahlen, weil es für Interesse auch bei Leuten sorgt, die nicht primär Interesse fürs Mittelalter aufbringen. Man darf aber […]

Die Mutter aller Groupies

Sie war sozusagen die Großmeisterin der zelebrierten Witwenschaft, das einstmals hübsche – aber dünkelhafte und im Grunde strohdumme – Mädchen Alma Schindler, die nacheinander Gustav Mahler, Walter Gropius und Franz Werfel ehelichte und sich so gewissermassen zur Witwe des Zwanzigsten Jahrhunderts aufschwang. Zumindest schien sie das selber so empfunden zu […]

Pennälerniveau

Als Geschichtswerk geht es – entgegen seinem Titel: Der Wiener Kaiserhof: Eine Kulturgeschichte von Leopold I. bis Leopold II – nicht wirklich durch; eher als das informierte Geplauder eines Gymnasialprofessors. Und in der Tat, der studierte Musikwissenschafter, Historiker und Germanist – man weiss nicht: war’s doch nur das Lehramt? – […]

Bad bad Pablo

Die Meinungen mögen ja durchaus auseinander gehen, was der eine oder andere sich von einer Biografie erwartet, nachgerade von der eines Jahrhundert-Künstlers wie Pablo Picasso. Das mag dann von einer werkzentrierten Entwicklungsgeschichte über den Menschen hinter dem Werk bis zum privaten Schmutzwäschewaschen reichen. Legitim ist das alles insoferne, als es […]