Schräges zum Mahlerjahr

Ein Großer wie Gustav Mahler reizt zu Experimenten.

Die österreichische Musicbanda Franui hat in seiner Trilogie über die Liedkunst des 19. Jahrhunderts schon die Lieder von Schubert und Brahms in ihr höchst eigenwilliges Idiom gesetzt, und tut solches nun auch mit dem Mahlerschen Orchesterlied.

Auf Mahlerlieder sind Transkriptionen ins Reich des Bläserensembles zu hören, wie sie innerhalb des klassischen Betriebs nicht passieren können – und doch von Anfang an eine erstaunliche Berechtigung behaupten.

Natürlich fehlen hier nicht Wenn mein Schatz Hochzeit macht oder Urlicht, das auch schon Jazz-Avantgardist Uri Caine zur Ausgangsbasis seiner Auseinandersetzung mit dem Genius Mahler genommen hat, besondere Ironie spiegelt aber das Stück Wo die schönen Trompeten blasen: hier wird der von Mahler selbst so oft beschrittene Grenzgang zur Volksmusik – im nicht-kommerziellen Sinne – mit berückender Eleganz vollführt!

Gesanglich unterstützt wird Franui von Bariton Daniel Schmutzhard, insbesondere auf Revelge (For a Drummerboy) geradezu satirisch gut.

Etwas näher an der Klassik und dennoch mit Schwung in den alten Gebeinen tönen die Lieder des Meisters in der Interpretation des Amacord Wien Quartetts, das auf seiner CD Mahlerlieder die großartige Altisitin und Mezzosopranistin Elisabeth Kulman begleitet:

Dieser Mahler erstreckt sich von eher in Schuberts Tradition stehenden beschwingten Liedern wie Ich atmet einen linden Duft über ein großartig ironisiertes Die zwei blauen Augen von meinem Schatz bis hin zum finalen und berauschenden Ich bin der Welt abhanden gekommen – bewegend wie nur je.

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