Rarer Klamauk in der Neuen Musik

Das darf man schon sagen, ohne damit irgendwelche Konnotationen anzustübern: in der Neuen Musik gibt es wenig zu lachen, in der Neuen Oper aber eben doch! Des Hamburgers Detlev Glanert Oper Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung erfuhr dieser Tage ihre Österreichische Erstaufführung – was ja bei neuen Opern an sich schon als ein Ausweis von Qualität anzusehen ist: nicht alles wird auch jemals wieder-aufgeführt.

Ein Wenig erinnert die Geschichte an einen Nestroy, wenn auch Vorlagenschreiber Christian Dietrich Grabbe ein vergleichsweise mopsiger Norddeutscher ist. Das äußert sich schon in einigen Namen der Protagonisten (wie Morday oder Rattengift), was zwar vielleicht vordergründig lustig, aber beileibe nicht geistreich ist.

Gottlob aber braucht der Text von Jörg Gronius das gar nicht. Die Handlung beruht auf Grabbes halbseichter Komödie, die jedoch erst durch die musikalischen Gestaltungsmittel zu wirklichem Klamauk wird: der TEufel flieht aus der Hölle, weil Jahresputz ist, und findet prompt ein Fürstentum, in dem sich Verwirrung stiften läßt. Ein Töchterchen soll heiraten, die Bewerber verfolgen samt und sonders abweichende Ziele, mit Ausnahme natürlich des einen, der sie wirklich liebt aber halt so gar nicht in Frage kommt.

Und ein paar Naturwissenschafter kommentieren den Lauf einer Welt, die mit der des Fürstentums absolut gar nichts zu tun hat. Im Lauf der Oper findet man sich damit ab, diesen Fremdkörper in der Handlung als willkürlichen Kommentar aus fremder Sphäre für einen ebenfalls fremden Zusammenhang einfach anzuerkennen und die innewohnende brachiale Komik dieser Einlage einfach zu geniessen.

Vor allem der Teufel – gesungen vom Counter Bernhard Landauer – sticht mit schriller Übertreibung und (auch gesanglicher) Übersteigerung heraus. Aber: das gesamte Ensemble ist zu loben!

Es ist ein Mordsspass! Und das in gegenwärtige Musik gesetzt!

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