Staatsoper

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Eifersucht in Lauwarm

Die Shakespeare-Opern des großen Giuseppe Verdi erfüllen höchste Ansprüche an Musik und Libretto, wie es sonst nur selten, auf alle Fälle aber noch beim Duo Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal, der Fall ist; um das noch schief zu biegen, muss sich schon die Regie ins Zeug legen. Was Christine […]

Verdi ohne Arien

Das ist ja per se nichts schlechtes: Verdi vermag duchaus auch ohne die Glanzlichter seiner populären Arien dichtes, hoch komprimiertes Musiktheater zu bieten: der Simon Boccanegra wird darum – oder trotzdem, ganz wie man will – von manchen als seine beste Oper gelobt. In der Staatsoper nunmehr in 41. Aufführung […]

Der Naturbursch als Wonneproppen

Über die vollendete Hirnrissigkeit Wagner’schen Textens ist (nicht nur hier) schon einiges geschrieben worden. Dem soll wenig hinzugefügt werden. Denn natürlich ist es wenig wonnig, wenn alles und jedes ständig und dauernd wonnig zu sein hat. Zumal das Attribut zu einem berserkerhaften Naturgesellen wie dem Siegfried aber schon einmal überhaupt […]

Frühes Cinemascope

Nun ist ja Erich Wolfgang Krongold schon in jungen Jahren als Genie gelobt worden – und er hat es späterhin auch zu was gebracht, wenn auch nazi-bedingt recht bald in Hollywood. Erst 23 war Korngold, als seine Oper Die tote Stadt 1920 als Doppelpremiere in Hamburg und Köln uraufgeführt wurde. […]

Geborgen aus flacher Zeit

Ach ja: sie kann mitunter doch was, unsere altehrwürdige Staatsoper! Mit dem Boris Godunow von Modest Mussorgsky in der Regie von Yannis Kokkos ist ein Opernnachmittag zu erleben, der durchaus als gelungen zu bezeichnen ist – und sogar meinem steten Hang zur Moderne (frühe) Rechnung trägt: Die 1874 erstmals aufgeführte […]

Die Tragödie der 265. Wiederkehr

Weswegen geht man in die Oper? Es ist zum ersten sicher nicht wegen der G’schichten. Selbst mittelmäßige amerikanische Fernsehserien bieten in der Regel stringentere Plots. Zum zweiten – jedenfalls für meine Person – auch nicht wegen der Leut‘. Ich kann auf diese Ansammlung von parfümiert oder ältlich stinkenden Leuten verzichten. […]

Gar nicht staubig

Um des authentischen Eindrucks willen der Zeit, in die er die Handlung seiner Oper Pique Dame verlegte, baute Tschaikowski Material aus der Epoche Katharinas der Großen ein: die harmlosen volkstümlichen Lieder der Mädchen im 2. Bild, die Schäferinnen-Szene als eine Art von Oper-in-der-Oper beim anschließenden Maskenball, die Polonaise bei Ankunft […]

Zwischen Genugtuung und Hochgefühl

Kurz aber ausdrucksstark: Strauss‘ Elektra hinterläßt immer wieder eine Stimmung zwischen Genugtuung und Hochgefühl – die eine der Lösung des dramatischen Knotens am Ende der Oper geschuldet, das andere verdankt sich der blech-gestärkten Musik: diesmal unter der Leitung von Michael Boder recht ordentlich. Heute sang Deborah Polaski die Elektra, eine […]

Abgang ohne Verstauchung

Sie kennen das: der Vorhang geht auf, die Bühne offenbart sich – und man glaubt fast, einem Erstickungsanfall zu erliegen. So viel Staub, so viel Klamotte aus einem längst vergangenen Jahrhundert tummelt sich da. Wobei: tummeln ist ja schon ein Wort für das Movens; allein, Bewegung findet hier nicht statt. […]