Jährliche Archive: 2010

68 Beiträge

Vom Altwerden des Lesers

Ich habe bislang um Lew Tolstoi einen eher weiten Bogen gemacht – was man so aus dem Fernsehen kennt, schien mir auf einen rechten Langeweiler hin zu deuten. Aber das sollte sich als ganz und gar unzutreffend herausstellen. Und ich muss gestehen, ich war dann echt überrascht, als mich Krieg […]

Wäre da nicht Brahms

Es ist – aus irgendeiner Perspektive von dort drüben – wahrscheinlich durchaus verdienstvoll, wenn ein Dirigent sich als Botschafter der Musik seines Herkunftslandes versteht. Und es gibt bekanntlich immer Dinge zu entdecken, die man ohne das verdienstvolle Missionieren solcher Botschafter eben nicht zu entdecken vermocht hätte. So schon oft geschehen… […]

Wüste Insel am Fleischmarkt

Die Wiener Kammeroper am Fleischmarkt hat sich auch heuer wieder eines Bühnenwerks von Joseph Haydn angenommen. Ein hübsches kleines Meisterwerk, das obendrein den Ruf geniesst, es sei die erste durchkomponierte Oper der Geschichte, ist die azione teatrale nach einem Libretto von Pietro Metastasio L’isola disabitata, die der Komponist selbst eine […]

Falsch gewählt!

Manches mal trifft man Entscheidungen, die sind einfach falsch. Mag sein, dass einen die Vermutung schon beschleicht, ehe die Gewissheit eintritt, mag aber auch sein, dass sich das erst hinterher so herausstellt. In meinem Fall war’s die zwischen der Ariadne auf Naxos von Richard Strauss und dem ersten Abend des […]

Missglückte Exhumierung einer Opernmumie

Die Neue Oper Wien hat es sich zur Aufgabe gestellt, Werke des zeitgenössischen Opernschaffens aufzuführen und Höhepunkte aus dessem frühen Repertoire wieder zu beleben – was ja durchaus lobenswert ist und die Chance bietet, in Vergessenheit geratene Werke neu kennen zu lernen. Einerseits ist Gottfried von Einem zweifellos ein wichtiger […]

Der Tannhäuser im Repertoirebetrieb

Am Tannhäuser hat Richard Wagner sich auch nach der Premiere der ersten Fassung sein ganzes weiteres Leben lang erfolglos abgemüht. Das lag in erster Linie daran, dass er sich im Libretto eines Themas angenommen hatte, das ihn erstens selbst widerspiegelte und betraf und zweitens realiter gar nicht aufzulösen war und […]