Es gibt offenbar zwei Giaccomo Puccini: den mit der großen dramatischen Geste und den klingenden Arien, der sich in Dauerbrennern wie Bohéme, Tosca und Butterfly äußert, und einen Sucher neuer musikalischer Formen und Werkkonzepte, der sich im regulären Opernbetrieb so recht gar nicht durchzusetzen vermochte. Ein beredtes Beispiel dieser Diskrepanz […]
Jährliche Archive: 2012
Zwischen 1874 und 1877 schrieb György Ligeti seine Oper Le Grand Macabre nach einem Gedicht von Michel de Ghelderode. Die Neue Oper Wien nimmt sich des Werks an und sorgt für eine gelungene Aufführung dieses wichtigen Stücks. Das ist aber hoffentlich nicht bloß der Parallele geschuldet, dass im Stück der […]
Als Komponist brillanter, witziger Miniaturen ist H K Gruber längst kein unbekannter mehr, seine Lieder nach Texten von H.C. Artmann – unter dem Titel Frankenstein! – sind wahre Perlen der kleinen Form. Umso interessanter ist es, wie tragfähig die Ideenwelt Grubers für die größere Form ist, zumal für eine Art […]
Nicht erst seit Brechts Fragen eines lesenden Arbeiters stellt sich die Frage nach denen, die eigentlich die Arbeit gemacht, die Leiden erlitten, die Schlachten ausgefochten haben, welche die Geschichtsschreibung den Mächtigen und Großen zuschreibt. Selbst wenn man geneigt ist, zu glauben, der Zweite Weltkrieg wäre nun doch schon eingehend erforscht, […]
Es gibt einen nicht unwesentlichen Unterschied zwischen gediegener und grauslicher Langeweile, obgleich man anerkennen muss, dass der Grat dazwischen schmal und insofern natürlich nicht eben leicht zu treffen ist. Die Staatsoper hat sich aber offenbar auf der weniger erträglichen Seite festgespielt. An Modest Mussorgsky liegt es bestimmt nicht, wenn der […]
Die florentinischen Medici stehen als Synonym für die Renaissance schlechthin im Bewusstsein der Geschichte, und das wohl zu recht. Aber auch in der französischen Geschichte haben sie ihre Spuren hinterlassen. Daneben ist es für Italiener fast klar, dass sie sich den einen oder anderen Papst stellten. Berücksichtigt man aber, dass […]
Eine Perle der frühen Barockoper streuen Christophe Rousset und sein Ensemble Les Talens Lyriques unter die Reihe der Aufführungen von Monteverdis Ulisse im Theater an der Wien. Francesco Cavalli komponierte La Calisto 1651 für Venedig. Die Handlung entstammt der griechischen Mythologie, wenn auch die Götter unter ihren lateinischen Namen auftreten, […]
Auf die Reihe ist inhaltlich immer Verlass: der Reclam-Verlag lässt die Publikationen der Kleinen Geschichte von ausgewiesenen Experten oder kompetenten Kollektiven erstellen, die sich einem schlauen und tragfähigen Konzept unterordnen: Für die Kleine italienische Geschichte zeichen als Herausgeber unt Mitautoren Wolfgang Altgeld und Rudolf Lill verantwortlich. Die Darstellung beginnt aber […]
Heute sind die Niederlande ein europäischer Kleinstaat mit gut funktionierende Wirtschaft – weit entfernt von einstiger Größe, und damit auch einer der eher weißen Flecken auf unserer historischen Landkarte, wennzwar einstmals die Österreichischen Niederlande Teil des habsburgischen Imperiums gewesen sind. Sie werden hierzulande gern als Problem der Spanier angesehen. Der […]
Das Theater an der Wien startet mit Claudio Monteverdis ‚Il ritorno d’Ulisse in patria‘ in die neue Saison: Christophe Rousset dirigiert Les Talens Lyriques – es singen Delphine Galou, Garry Magee, Sabina Puértolas, Katija Dragojevic und Pavel Kolgatin.