Der Tempel versteckt sich in einem wunderbar altmodischen Hinterhof an der Praterstraße – man findet nur hin, wenn man das beiläufig angelehnte Schild an der Hauseinfahrt rechtzeitig bemerkt. Der Innenhof ist groß genug, dass auch bei heißem Sommerwetter die hereinbrechende Nacht Kühlung bringt.
Küchenchef Michael Klingenstein hat sich der modernen, aber frei von jedem modischen Schnickschnack gehaltenen Wiener Küche verschrieben, durchaus mit Ausblicken ins Ethnographische, die aber zielsicher eingebaut sind.
Die Variationen vom Seesaibling auf geschmorten Gurken waren ein verspieltes Entree, dem ein Maismilchschaumsüppchen folgte, das mich nicht allzu sehr vom Sessel gerissen hat, aber immerhin perfekt in die Abfolge paßte. Dann gab’s einen Steinbutt auf Zitronennudeln mit herrlichen frisch gebratenen Gemüsen und Kräutern, ehe ich die gebratenen Beiriedröllchen leider auslassen mußte – irgendwo muss man sich bei so einem Menü dann doch zurückhalten. Denn der Abschluß kam noch in Gestalt eines Topfen-Honig-Parfaits mit frischen Beeren, Früchten und Sesamkrokant, das diese Sünde durch und durch wert war.
Leider ist der Tempel noch ohne Homepage, daher kein Verweis. Hingehen!