Es ist zwar die alte, eigentlich schon sehr alte Histoire du Soldat, die Stravinskij 1917 schrieb, die seine Auffassung von der theatralischen Praxis spiegelt: nichts ist hier versteckt, kein Orchestergraben birgt die Musiker, der Sprecher sitzt mitten auf der Bühne – aber auch musikalisch greift der Russe auf, was nur zehn Jahre später die Deutschen Brecht und Weill in der Dreigroschenoper zur Vollendung geführt haben.
Nicht bloß ist die Geschichte vom Soldaten ein deutlicher Vorläufer des Epischen Theaters, auch als Hörstück ist sie repertoire-relevant:
Christian Altenburger spielte jüngst mit Kollegen von den Philharmonikern Stravinskij’s Teufelsoper neu ein – kammermusikalisch reduziert, streng rhythmisch, sodass in jeder Sekunde die Urvaterschaft Stravinskij’s für den Stil Weills und auch Eislers deutlich spürbar wird. Man vermeint immer wieder, die direkte Linie in die Dreigroschenoper oder das Mahagonny Songspiel zu hören.
Eine schöne, ungekünstelte, präzise Einspielung. Wieder mal nur im ORF-Shopzu haben…