Der Zyklus des RSO Wien startete in diese Saison mit einem mächtigen Auftakt: mit dem Konzert für Violoncello Nr.1 von Dmitri Shostakovich! Das mächtige Werk, von Rostropovich 1959 in Moskau uraufgeführt, ist seither eins der unverzichtbaren Stücke in der Konzert-Literatur fürs Cello geworden, zumindest unter den modernen Komponisten.
Gespielt wurde es von Gautier Capuçon mit deutlichen Akzenten, nuanciert und kräftig, wo Schostakovich Kraft notiert hat. Meine Einspielung von Heinrich Schiff, die mir bisher die liebste war, ist damit eingeholt, nur schade, dass es diese Interpretation noch nicht auf Tonträger gibt.
Das RSO präsentierte unter Constantinos Carydis auch einen Griechen, der hierzulande so gut wie unbekannt ist, obgleich ein Schoenberg-Schüler: Nikos Skalkottas. Seine Vier Bilder klingen dem Ohr, wenn man’s nicht weiss, so gar nicht danach, als wäre der Autor sein begabtester Schüler (so Arnold Schönberg) gewesen, aber sie hinterlassen trotzdem einen deutlichen Nachhall.
Nach der Pause dann das Konzert für Orchester von Béla Bartók, seit jeher ein Stück, das ich nicht oft genug hören kann. Und auch dies meisterte das RSO mit klanglicher Frische und der notwendigen Präzision. Ein wirklich prachtvoller Auftakt dieser Saison!