Die vier jungen Prager des Pavel Haas Quartett – erst kürzlich zu Gast im Konzerthaus – haben natürlich auch schon ein paar CDs eingespielt.
Die Streichquartette von Leos Janácek und Namenspatron Pavel Haas zeugen von der hohen Präzision und ausgefeilten Interpretationskunst der Musiker.
Es ist gut, dass sie das Schaffen ihres Prager Landsmanns Haas in den Mittelpunkt vieler Aktivitäten stellen – der 1944 im KZ Ausschwitz ermordete tschechische Komponist jüdischer Abstammung wäre wohl auch national der klare Erbe seines Lehrers Janácek geworden, dem er zumindest im mährischen Komponistenverband nachfolgte, hätte er nur erst Krieg und Deportation überlebt.
In seinen Quartetten No. 2 und No. 3 ist deutlich ein Einfluss von Stravinskij zu hören, insbesondere der Umgang mit mährischen Volksweisen im Kontrast starker Rhythmisierung, wie sie auch bei Janácek ansatzweise vorkommt, verweist auf diese beiden Lehrer zurück. Haas verflicht mehrfache Rhythmen und polytone Klanggeflechte, aus denen bisweilen eine klassisch tonale Melodie hervorbricht.
Zusätzlich ist auf der Einspielung Leos Janácek mit seinem Streichquartett No. 1 nach Tolstoj’s Kreutzer-Sonate vertreten, eine gleichfalls dichte rhythmisch-melodische, aus der alten Schule heraus in die Moderne weisendes Geflecht volkstümlicher und dissonanter Motive.
Empfehlung sowohl für die Werkauswahl als auch für die Interpretation!