Seichtwasserwaten

Meistens sind es nicht die Werke, die auslassen – eher die Regisseure. Aber auch so mancher Komponist hat hohle Nüsse im Repertoire: und was dem Richard Strauss sein Rosenkavalier ist halt dem Puccini seine Madama Butterfly. Aber: Ich hatte sie mir weniger schlimm vorgestellt.

Hier soll auch gar nicht die Diskussion wieder aufgewärmt werden, ob oder ob nicht Puccini hier die Grenze zur Operette überschritten hat. Schlimm genug, dass man darüber diskutieren kann. Das Stück ist unglaublich mopsig.

Auch eine recht liebevolle Inszenierung – von Anthony Minghella – mag da wenig ausrichten: folkloristisch bunt, mehr exotisierend als exotisch, mit Anklängen an japanisches Theater und unter Einbeziehung traditioneller Marionettenspielerei.

Darüber hinaus ist Patricia Racette kein adäquater Ersatz für Cristina Gallardo-Domâs, die ursprünglich angekündigt war; die Frau neigt zu sehr dazu, klar ausgeschriebene Noten in gefühlsmäßigen Ausbrüchen zu ertränken. Vielleicht mag man das bei Puccini – und gar in der Butterfly – für gar nicht fehl am Platz halten, mich begeistert es wenig.

Demgegenüber hat Marcello Giordani einen grundsoliden Pinkerton gesungen – aber auch nicht mehr. Sein Glanzstück im ersten Akt hat er mit wenig mehr als Anständigkeit abgeliefert.

Schweigen über den ganzen Rest!

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2 Gedanken zu “Seichtwasserwaten”