Kurz aber ausdrucksstark: Strauss‘ Elektra hinterläßt immer wieder eine Stimmung zwischen Genugtuung und Hochgefühl – die eine der Lösung des dramatischen Knotens am Ende der Oper geschuldet, das andere verdankt sich der blech-gestärkten Musik: diesmal unter der Leitung von Michael Boder recht ordentlich.
Heute sang Deborah Polaski die Elektra, eine selten kraftvolle und in Schmerz wie Freude intensive, überschwengliche Darbietung. Die Oper selbst läßt ja den anderen Protagonisten weitaus weniger Raum: gerade noch Agnes Baltsa als Klytämnestra vermag – in der Eingangsphase – präsent zu wirken. Der Orest hat vom Komponisten bloß einen lichten Moment zugestanden bekommen.
Inzwischen habe ich diese doch schon legendäre Inszenierung von Harry Kupfer auch auf einer Arthouse-DVD gefunden:
Diese Elektra, 1989 mit Eva Marton und Brigitte Fassbender aufgenommen, ist schlicht wegweisend: auch wenn der riesige Agamemnon, zu dessen kolossalen Füßen alle Handlung sich abspielt, nur in natura in der Staatsoper wirklich seine gesamte Monumentalität erweist. Von der riesigen Figur ist nur der Unterleib zu sehen, sodass die Statue beinah über das Opernhaus hinaus zu verweisen scheint.
2 Gedanken zu “Zwischen Genugtuung und Hochgefühl”