Monatliche Archive: April 2010

7 Beiträge

Kühne Klangvisionen im Börsensaal

Dass die Revolution von 1917 nicht nur Geldsäcke und Aristokraten aus Russland vertrieb, sondern auch Künstler, Schriftsteller und Musiker, ist nichts Neues. Dass man in den Künsten in den Zwanziger Jahren gerade in Moskau und St. Petersburg kompromisslos modern zu Werke ging, auch nicht. Die wahre Moderne aber, die dem […]

Der mittlere Beethoven

Neben dem alten geht der mittlere bisweilen unter: so war mir die stupende Kombination aus vorausweisender Moderne und schalkischem Witz im Harfen Quartett von Ludwig van Beethoven nicht wirklich bewusst. Man hört bisweilen die frühen Rasumowsky-Quartette und vor allem die späten, aus denen der Titan der Klassik zu uns spricht, […]

Die praktische Antwort eines Sowjetkünstlers auf gerechte Kritik

Nachdem Dmitri Shostakovich seine Vierte Symphonie aufgrund heftiger Kritik in der Pravda zurückziehen musste, machte er sich im April 1937 unter diesem Motto an die Arbeit an seiner Fünften: durchaus gemäßigt, dem recht undurchschaubaren Ideal sowjetischer Kunst folgend – und dabei erkennbar im Versuch, die eigene Künstlerpersönlichkeit hinter dieser Fassade […]

Keiner von den Jüngern…

… und weiter kommt er nicht, der Mann im Radio mit der tiefen Ehrfurcht heischenden Stimme, denn sie allein bezeichnet schon, was hier das Problem ist: es ist Sonntag und daher aus lang geübter Tradition das Programm auf Ö1, meinem Lieblingskultursender, schlicht und ergreifend unbrauchbar. Man scheint dort echt noch […]

Positive Vibes

Das Wiener Jeunesse Orchester – Nachwuchsschmiede für Orchestermusiker – spielt unter dem Kolumbinaer Andrés Orozco-Estrada ein lebendiges, erfrischend rhythmisches Programm. Einleitend erklingt die selten gespielte Ouverture über hebräische Themen von Sergei Prokofiew, ein feines Gewebe von Anklängen jüdischer Folklore und kräftig russischer Intonation. Danach ist das Klavierkonzert Piccolo mondo antico […]

Die Mutter aller Groupies

Sie war sozusagen die Großmeisterin der zelebrierten Witwenschaft, das einstmals hübsche – aber dünkelhafte und im Grunde strohdumme – Mädchen Alma Schindler, die nacheinander Gustav Mahler, Walter Gropius und Franz Werfel ehelichte und sich so gewissermassen zur Witwe des Zwanzigsten Jahrhunderts aufschwang. Zumindest schien sie das selber so empfunden zu […]