Ein hörenswerter Querschnitt durch einige der gegenwärtigen Komponisten, von denen die mehrere Jahrhunderte lange Relevanzarmut der britischen Musik beendet wurde: Birtwistle, Benjamin, Holt und Adès – und von den ganz jungen Luke Bedford.
Monatliche Archive: Oktober 2011
Eine herrliche Riege von Sängerinnen und Sängern bringt den brandneuen ‚Don Giovanni‘ der MET auf die Bühne: Barbara Fritoli, Marina Rebeka, die phantastische Mojca Erdmann und Tenor Ramón Vargas, Bariton Mariusz Kwiecien und der phänomenale Luca Pisaroni – mein neuer Favorit als Leporello!
Einen großartig barocken Abend bietet das Theater an der Wien derzeit mit dem ‚Serse‘ von Georg Friedrich Händel; grandios singen Melena Ernman, Adriana Kucerova, Danielle de Niese, Luciana Mancini und Bejun Mehta. Das Ensemble Matheus klingt unter Jean-Christophe Spinosi fein austariert und spielt mit ausgesuchter Finesse.
Eine sanglich auf der Höhe stehende Anna Netrebko ragt aus einem durchschnittlichen Ensemble – nicht zu verwechseln mit: mittelmäßig – heraus, sie singt gewissermaßen in der Bel Etage, während die anderen auf Straßenniveau bleiben. Die Aufführung ist aber stimmig und bietet insgesamt große Oper.
Avishai Cohen wird zu Recht als einer großen Jazzer der Gegenwart gehandelt – und es ist eine sehr intelligente, kammermusikalische Variante des Jazz, die er im Trio zu Gehör bringt.
Die Produktion der Wiener Festwochen von 2007 ist in Berlin angekommen: Leos Janáceks ‚Aus einem Totenhaus‘ mit Sir Simon Rattle am Pult der Staatskapelle Berlin mit großartiger Ensembleleistung.
Der herrlich respektlose Umgang Berliner Musik-, Regie- und Bühnenbild-Studenten mit dem Biedermann Franz Schubert zeitigt eine Produktion, wie sie mehr aufrichtigen Spaß gar nicht machen kann.
Von Webers Ouvertüre zu ‚Oberon‘ ist von jeher nicht viel zu erwarten, doch das vermögen die Philharmoniker unter Heinrich Schiff mit Hindemiths Symphonischen Metamorphosen auf Motive von eben demselben Weber durchaus wett zu machen. Allerdings liefert Radu Lupu dann ein fünftes Klavierkonzert von Beethoven ab, das an Beliebigkeit kaum zu überbieten scheint.
Man kann eine Produktion auch dadurch verhunzen, dass man die Bemühungen aller Teilhabenden in einer mangelhaften Location verpuffen lässt: Friedrich Cerhas Oper ‚Baal‘ hätte beileibe mehr verdient, da mögen sich das amadeus ensemble, Dirigent Walter Kobéra und Titelheld Sébastien Soulès noch so viel Mühe geben…