wien modern. Der Schlagwerker Martin Grubinger darf weltweit als einer der besten seines Fachs gelten, das ist kaum zu bestreiten. Komponist Friedrich Cerha ist stets für eine großartige Überraschung gut – ganz gleich, ob es sich nun um seine schon etwas ältere Oper Baal handelt oder um Chansons mit Orchesterbegleitung. Also ist von seinem neuesten Konzert für Schlagzeug und Orchester viel zu erwarten, noch dazu, da es extra für Grubinger geschrieben wurde.
Und in der Tat bemeistert der inzwischen etliches über 80jährige Cerha das vielfältige Instrumentarium in einer Weise, die zugleich sowohl für den jungen Meistertrommler eine echte Herausforderung darstellt als auch dem Publikum ein eingängiges, fesselndes Stück zu präsentieren – und das ist ihm hörbar gelungen!
Peter Eötvös dirigiert an diesem Abend die Wiener Philharmoniker, denen der Spaß am Musizieren ins Blut gefahren scheint: bravissimi!
Als Zugabe wählt Grubinger einen eher sportlichen als musikalischen Showcase, die Eigenkompoisition Planet rudiment von 2005: es bleibt einem die Luft weg vor so viel Akrobatik mit den Drumsticks – zugegeben: eine Show stupender Technik und eine schon rein körperlich bewundernswerte Leistung.
Nach der Pause noch zwei Stücke vom Cerha-Schüler Georg Friedrich Haas: Opus 68 / Eine Orchestrierung der Sonate Nr. 9 von Alexander Skrjabin (2003) und Poème (2005), die wesentlich auf Obertönen und komplexen Klangflächen in Mikrotonalität beruhen. Der Gegensatz könnte nicht größer sein.