Da kann man schon einen Unterschied machen. Zumindest tut das ‚Die Presse‘ heute: Geheime Berichte, deren Inhalt streng vertraulich ist titelt die alte Dame. Na, vielleicht ist ihr der Titelgenerator aus den zittrigen Händen gerutscht.
Oder sollte der darinnen wohnende feine Unterschied uns zu denken geben? Aber was? Dass geheim schwerer wiege als vertraulich, sonst müßt‘ ma‘ ja nicht dieses noch mit einem adverbiell gebrauchten Adjektivum quasi verstrengen.
Zur Aufklärung: Rechnungshof-Rohberichte sind nicht öffentlich zugänglich, aber dafür brisanter als Endberichte. Ja so. Na klar! Man versteht das – oberflächlich. Denn daneben zitiert die Zeitung ausführlich aus eben dem geheimen, offenbar nicht streng genug vertraulichen Rohbericht des Rechnungshofes über die Österreichischen Bundesbahnen. Nicht, dass das jetzt irgendwie interessant wär‘. Faszinierend ist die Nonchalance, mit der da eins das andere be- und hinterleuchtet.
Das könnte fast vom alten Fellner sein! Wir Leser sind ja so dämlich, dass man uns mit einem hölzernen Augenzwinkern zu verstehen geben muss, dass das jetzt bitte schon ein wengerl nicht wirklich vollkommen absolut ganz legal ist, ned wahr? Zugegeben, in Fellners Österreich wär‘ bestimmt noch dabei gestanden, dass ebendasselbe (das Blatt) ebendieselbe (die Meldung) natürlich exklusiv und vor allen anderen Medien der gesamten bewohnten und unbewohnten Galaxis ans Licht justderselben (der Öffentlichkeit) gehoben habe… übermorgen, 10. Mai ebendesselben (voraussichtlich: 2007).
Manchmal fällt es einem schon recht schwer, nach so einer Frühstückslektüre einen ernsthaften Arbeitstag zu beginnen.