Die musikalischen Qualitäten, die Henry Purcell seiner Semi-Opera King Arthur mitgegeben hat, sind unbestreitbar – die mangelnde Eignung für die Opernbühne aber ebenso. Es ist ein Schauspiel mit Musikeinlagen. Man müsste also ein ausreichendes Quantum an Geduld für eine blödsinnige Handlung mitbringen, um auf die gute Musik zu warten. Allerdings erweist die sich als bemerkenswert langweilig: es sind ein paar Revue-Nummmern, und wenn sie noch so kunstvoll komponiert sind: auf die Dauer ein ewig gleiches Einerlei – es kollidiert mit der Erwartungshaltung des freudigen Opernbesuchers.
Wenn schon Barockoper, dann bitte richtig! Der King Arthur wird derzeit recht gern gespielt, warum das aber Publikum anzieht, erschließt sich mir nicht. Ich pflege ins Theater zu gehen, wenn ich Theater sehen will, und gehe in die Oper, um Oper zu sehen. Von einer Vermischung halte ich wenig bis nichts. Und was den Theater-Teil betrifft: der Text von John Dryden ist mehr als in die Jahre gekommen und grauslich britisch, obwohl es zu einer Feier des Britischen derzeit wohl recht wenig Grund und Anlass gibt. Man mag dort einstmals große Helden hervorgebracht haben, in der traurigen Gegenwart aber funktioniert auf der Regeninsel noch nicht mal mehr die Demokratie. Warum also muss ich mich mit Hymnen auf die Größe Britanniens ansingen lassen?
Die Inszenierung von Sven-Eric Bechtolf bemüht sich wacker, mit einer Kette von Gags und harmlosen Ironisierungen zu einer tragfähigen Basis zu finden – aber damit ist auch schon alles gesagt: ein Stück, das zur Tragfähigkeit eines Regie-Genius bedarf, ist eher für die Rundablage denn für die Bühne. Gut: ich hab’s gewusst, ich hab‘ die Ankündigungen gelesen – allein, da waren die Tickets längst gekauft. Schade ums Geld, schade um die Zeit, schade um die Anreise.
Zu den Leistungen der Musiker – der Concentus Musicus unter Stefan Gottfried -, Sängerinnen und Sänger gibt es mangels Material nichts zu sagen.