Man hat schon lang keinen so gewagten Versuch mehr gesehen – wie wohl er seit etlichen Jahren unverdrossen Monat für Monat gemacht wird – wie die Herausgabe einer textlastigen Zeitschrift, die ein Magazin zun nennen man sich kaum getraut.
Die Zeitschrift Datum exerziert auch in Österreich vor, was sonst nur besonders erlesene Schwesterblätter zustande bringen:
Mit einem Zugang ohne Arroganz und Insidersprache, in der Tradition des angelsächsischen Journalismus, wie ihn der New Yorker, das New York Times Magazine, der Atlantic Monthly oder, im deutschsprachigen Raum, Die Zeit oder Die Weltwoche pflegen.
Das ist, was die Amerikaner unter den Vorbildern betrifft, recht hoch gegriffen – die deutschen Ideale stehen da auf anderem Terrain: bedeutungsschwer: ja, besonders tief gedacht: weniger. So auch das österreichische Datum: es ist halt doch ein Stück wegs von der Vorlage zur Auflage. Aber immerhin ein wohltuend anderes Beispiel. Lesenswert.
Das Interview mit Alexander Wrabetz ist weniger erhellend. Manche der Fragen sind schlichtweg blöd und andere zeugen von wenig Kenntnis der Materie. Da fragt halt einer ins Blaue, hat man den Eindruck. Der andre antwortet, als wär‘ alles eh nur ein Spassettl.
Das Thema ‚Berufsheer in Österreich‘ dagegen ist am Anfang des Lesens so notwendig wie dem Wrabetz seine Reform, aber mit beissendem Hintersinn kommt an den Tag, dass es recht arg steht um das Thema. Sollten wir eigentlich haben, doch weder die Umstellung ist zu finanzieren noch der Erhalt; bleibt also weiterwursteln. Bloß die ketzerische Frage nach einer generellen Abschaffung stellt niemand. Fragt sich ‚Datum‘.