An der Grenze zwischen der alten Tonalität und der kompromisslosen Moderne – sowohl vor dem als auch nach dem Krieg – gibt es einige Perlen der modernen Musik zu entdecken, die nicht gerade in den Kanon der Neuen Musik gehören. Die Klaviertrios von Bohuslav Martinu gehören mit ihren Rückgriffen ins neobarocke Genre gewiss dazu.
Das junge Kinsky Trio – Jaroslava Pechocová am Klaiver, Lucie Sedláková Hulová an der Violine und Cellist Martin Sedlàk – legte vor kurzem eine Einspielung der insgesamt drei Klaviertrios sowie der Bergerettes vor, die den verschmitzten Kompositionen Martinus mit viel Spielfreude und hoher Präzision zu einem funkelnden Auftritt verhilft.
Im Trio No. 1, das ursprünglich 1930 nicht als Klaviertrio sondern unter dem Titel Cinq pièces brèves veröffentlicht wurde, brechen sich kurze Motive, die Martinu aus der Verehrung für Corelli und Bach schöpfte, im Rhythmus der Klangfarben mit eingestreuten Dissonanzen.
Die Bergerettes zeichnen sich durch gelöste spannung, hohe musikalische Ausdruckskraft und geradezu polyphonische Stimmführung aus, in der seltene nicht aufgelöste Dissonanzen funkeln.
Im Trio No. 2, das erst 1950 entstand, erfährt die absichtliche Schlichtheit der klaren, einfachen Motive – auch unter Rückgriff auf tschechische und mährische Folklore – ihre expressive Umsetzung in der raschen, das musikalische Geschehen vorantreibenden Rhythmik.
Sein letztes Trio No. 3, das 1963 entstand, ist der Widerstand des Komponisten gegen den aufkommenden Serialismus formuliert; und wieder legt Martinu die gesamte Kraft seines Ausdrucks in die rhythmische Arbeit, die das musikalisch konservative Material konterkariert.