Die viola d’Amore ist ein barockes Instrument – möchte man annehmen – und daher die Literatur dafür längst geschrieben und allenfalls verschollen oder in Archiven vergraben.
Wenn allerdings ein vielseitiger Musiker wie Garth Knox sich des Instruments annimmt, begnügt er sich keineswegs mit alter Literatur: wohl spielte er die Prima Lezione des barocken Komponisten Attilio Ariosti und gemeinsam mit der Cellistin Agnès Vesterman eine Bearbeitung von Marin Marais‚ Folies d’Espagne – doch steckte die wahre Überraschung in den Modernen:
Das Stück … risonanze? der Wienerin Olga Neuwirth aus den Jahren 1996-97 spielt mit der doppelten Bespannung des Instruments und den Resonanzen, die sich damit erzielen und gezielt einsetzen lassen.
Auch Garth Knox‘ eigene Komposition Malor me bat erforscht das Instrument abseits der ursprünglichen Spielweise.
Doch ist Garth Knox nicht bloss ein Meister der Viola d’Amore, sondern auch der Bratsche: György Ligeti steuert einen Satz aus der Sonate für Viola solo mit dem Titel Hora lunga bei.
Für das Cello wurde George Crumb – ein selten zu hörender amerikanischer Komponist – herangezogen, die Fantasia, andante espressivo e con molto rubato aus der Sonate für Violoncello solo von 1955.
Zur Abrundung spielte das Duo einige keltische Melodien in eigener Bearbeitung sowie die Viola Spaces von Garth Knox.
Ein schräger, faszinierender Abend – mit der vom Garth Know injizierten Portion Spass eigentlich eine rare Erscheinung im Konzertleben der ernsten Musik.