… sind viel zu lang für dieses Werk: Richard Strauss‘ Daphne kannte ich aus der Konserve, 1964 live mitgeschnitten im Theater an der Wien unter Karl Böhm. Lang, lang ist’s her. Noch mit Fritz Wunderlich.
Der Franzose Nicolas Joel hat 2004 eine Inszenierung für die Staatsoper erarbeitet, die sich recht wohltuend von dem vielen verstaubten Zeug abhebt, das sonst in dem ehrwürdigen Haus am Ring zu sehen ist. Wohlgemerkt, das Sehen ist dabei das Problem. Ein wahrhaft für modernere Oper unbegabter Otto Schenk hat dem Haus etliche furchtbar banale Einstudierungen hinterlassen, die nicht und nicht vom Spielplan verschwinden wollen – es hat mich schon mit einem Rosenkavalier und einer Aida erwischt. Aber alles musikalisch großartige Abende – lediglich der Staubhaufen da unten auf der Bühne und das wenig inspirierte Krabbeln der Akteure tut einem immer wieder leid und weh. Schon gar beim Rosenkavalier war’s eine Tortur!
Daher ist es im Grunde ärgerlich, dass ich so lange brauchte, bis sich die Daphne mal ‚dergangen‘ ist. Und auch das nur per Zu-, nämlich Aus-Fall einer Logenplatz-Inhaberin. Trotz großer Müdigkeit an diesem Freitagabend hat mich der alte Strauss gepackt und hochgehoben und fast zwei Stunden lang getragen. Ricarda Merbeth (Daphne) und Johan Bohta (Apollo) hinterliessen mir nachhaltigen Eindruck.
Nun muss ich sie mir wohl auch in die DV-Thek einverleiben. Verfügbar ist allerdings nur Daphne aus der La Fenice in Venedig.