Von Webers Ouvertüre zu ‚Oberon‘ ist von jeher nicht viel zu erwarten, doch das vermögen die Philharmoniker unter Heinrich Schiff mit Hindemiths Symphonischen Metamorphosen auf Motive von eben demselben Weber durchaus wett zu machen. Allerdings liefert Radu Lupu dann ein fünftes Klavierkonzert von Beethoven ab, das an Beliebigkeit kaum zu überbieten scheint.
Konzert
Ein Jahrhundert Streichquartettliteratur von Elliott Carters fünftem Qartett aus 1996 über George Crumbs Höhepunkt ‚Black Angels for Electric Quartet‘ von 1970 zurück zu Antonin Dvoraks Klassiker Nr. 12 – ein Jahrhundert rasanter Entwicklungen, aber auch die Erkenntnis, dass auf diesem Weg das Miteinander Spielen durchwegs verloren gegangen scheint.
Das Hagen Quartett spielt Haydns op.54/1 und Bela Bartóks zweites Streichquartett. Im zweiten Teil folgt leider das Brahms’sche Klavierquintett, wenn auch mit Kirill Gerstein am Klavier. Brahms ist gar nicht mein Fall.
Mahlers Siebte in einer mustergültigen, aber wenig befeuerten Aufführung der Bamberger Symphoniker unter Jonathan Nott.
Gustav Mahlers Sechste in einer berauschenden Interpretation des San Francisco Symphony Orchestra unter Michael Tilson Thomas.
Seltsame Mischung in der Philharmoniker-Matinee zu beginn des Festwochen Musikfestes ‚Mahler und Amerika‘: der Brite Daniel Harding kombiniert kammermusikalisch besetzte Werke von Bach mit breit symphonischem Mahler – was zwangsläufig schiefgehen muss. Sopranistin Lisa Milne glänzt nicht wirklich.
Altmeister Pharoah Sanders macht wieder mal Station im Wiener Porgy & Bess.
Das junge Adamas Quartett aus Wien spielt im Gläsernen Saal des Musikvereins technisch anspruchsvolles von Ernst Krenek und das zweite Rasumovsky-Quartett sowie ein wenig bedeutsames Stück von Ernst von Dohnányi insgesamt sehr gut bis herausragend.
Im Mozartsaal gastiert das Londoner Belcea Quartet mit einem Programm aus Webern, Mozarts Dissonanzen Quartett und Schubert – die wohltuende Sprödheit des Tons erweist sie als resistent gegen die biedermeierliche Süße.
Das Theater an der Wien präsentiert das Oratorium ‚La Giuditta‘ von Alessandro Scarlatti: es spielen Concerto Italiano unter Rinaldo Alessandrini, es singen Anna Simboli, Martin Oro und Luca Dordolo.