Das Volkstheater erfährt wenig Zuspruch vom Publikum, und mit Arthur Schnitzlers ‚Der einsame Weg‘ erbringen Schottenberg Mannen und Frauen den sichtbaren Beweis, dass das am ehesten noch an ihnen selber liegt. Ein Naja-so-lala-Theaterabend.
Kulturbeutel
An der Wiener Staatsoper feiert Leos Janaceks ‚Aus einem Totenhaus‘ Erstauffährung – mit nur 81 Jahren Verspätung. Und diesen raren Moment setzt Regisseur Konwitschny in großer Geste in den Sand. Generalmusikdirektor Welser-Möst rettet musikalisch auf der Linie. Gesanglich gibt’s wenig zu bewundern, man bestreitet die Premiere in Repertoirebesetzung. Schade.
Das französische Repertoire, speziell Gounod, ist mir ein Graus, insoferne ist es kein Wunder, dass ich den Abend aus der MET für einen verlorenen halten muss. Das ganze hat – mit Ausnahme der Sänger – Niveau unter dem der Wiener Volksoper.
Wenn vor der Tür der Christkindlwahnsinn tobt, dann kann man sich eigentlich nur noch in die Musik zurückziehen. Das Küchl Quartett spielt zwei späte Quartette von Shjostakovich und das Rasumowsky-Quartett. So kann man gut gewappnet wieder hinaus in den Advent.
Mit Dvoraks Amerikanischem, Shostakovich 4 und dem Veilchenquartett von Mozart traut sich das Hagen Quartett zum 30er wenig, spielt dafür aber blendend.
Martin Grubinger und die Wiener Philharmoniker führen Friedrich Cerhas Konzert für Schlagzeug und Orchester auf: ein großartiges Werk in einer atemberaubenden Interpretation!
Das Berliner Artemis Quartett spielt nach Haydns Quartett D-Dur III/79 das erste von Bartók und das einzige von Ravel.
Eine beglückende – wenn auch nur konzertante – Aufführung des Giulio Cesare von Georg Friedrich Händel mit Il Complesso Barocco unter Alan Curtis im Theater an der Wien, mit Marie-Nicole Lemieux, Karina Gauvin, Romina Basso und Filippo Mineccia.
Drei Werke beziehen sich aufeinander: Haydn weist auf Beethoven voraus, Mozart spielt mit des einen scheinbarer Unbekümmertheit und nonchalanter Frische, während der spätere sich rückbesinnt auf die Tugenden des Ursprungs.
Auch wenn es hervorragend gesungen und musiziert ist: Georg Friedrich Händels ‚Jephtha‘ ist ein Werk mit eingebauter Langeweile. Das biblische Lehrstück gibt kaum was her, der Komponist ist am Erblinden und offenbar auch am Ende seiner Schaffenskraft. Es fehlt einfach der Händel in diesem Händel.