Kulturbeutel

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Abgang ohne Verstauchung

Sie kennen das: der Vorhang geht auf, die Bühne offenbart sich – und man glaubt fast, einem Erstickungsanfall zu erliegen. So viel Staub, so viel Klamotte aus einem längst vergangenen Jahrhundert tummelt sich da. Wobei: tummeln ist ja schon ein Wort für das Movens; allein, Bewegung findet hier nicht statt. […]

Sibelius’ Zweite

Heute abend im Großen Saal des Musikvereins Jean Sibelius‘ zweite Symphonie von den Wiener Symphonikern unter dem jungen Arild Remmereit – von getragener, fast an Tchaikovskij gemahnender Fülle über ein liebliches Trio im 3. Satz bis zu den Höhenflügen ins Hymnische im Finalsatz: ein Werk wie geschaffen für den fülligen […]

Blutrot muss Elektra tragen

Am Vortag Daphne, heute Elektra – man kann schon Glück auch haben. Das allerschönste in beiden Fällen: nicht ganz zwei Stunden ohne Pause. Ich konnte mir also an zwei Abenden in der Oper das überwiegend vertrottelte Publikum ersparen. Auch was wert. Agnes Baltsa (die von der Schuld und ihren Dämonen […]

Am Ende von 32 Jahren Vergessenheit

… sind viel zu lang für dieses Werk: Richard Strauss‘ Daphne kannte ich aus der Konserve, 1964 live mitgeschnitten im Theater an der Wien unter Karl Böhm. Lang, lang ist’s her. Noch mit Fritz Wunderlich. Der Franzose Nicolas Joel hat 2004 eine Inszenierung für die Staatsoper erarbeitet, die sich recht […]

Kater Katze Lammsugo

Der private Kleinbildfernseherfilmklub am Esstisch in meines Bruders Wohnung bescherte uns – nach höchst-eigener Auswahl durch Fingerzeig – den lang vermissten Genuss von Emir Kusturica’s Ganoven- und Heiratssachen-Epos „Schwarze Katze, weißer Kater“: ein Gustostückerl aus der balkanesischen Figurenwelt Kusturicas. Schräg, skurril – typisch für diesen Leinwandmagier! Danach ein viel ruhigeres, […]

Bruckner Acht (Urfassung)

Man kann also in Ansfelden geboren sein, und trotzdem in aller Welt bekannt. Bruckner hat in seiner Achten eine so monumentale Geste in die Welt gesetzt, dass das wohl zurecht so ist. Mit reichlich Kraft und wahrhaft großen Tönen. Dabei fehlen einem beim Hören dieser Urfassung der achten Symphonie so […]

Abbruch!

Wirklich selten lauf‘ ich in der Pause davon. Grußlos, nichts wie raus, als hätt‘ ich’s mit der Verdauung… war aber notwendig heute im Mozartsaal. Applauslos abgegangen. Es war doch eine Zumutung: Mozart für Cembalo vierhändig. Man weiß nach wenigen Tönen, dass es öd wird. Das Clavizymbel ist zurecht vom Pianoforte […]