Kulturbeutel

337 Beiträge

Ms. Fleming gibt sich die Ehre

Renée Fleming hat sich von der MET die Armida gewünscht: und sie hat sie bekommen – so weit, so gut. Die Geschichte der Zauberin Armida und der Liebe des Ritters Rinaldo aus Torquato Tassos Gerusalemme liberata ist unzählige Male vertont worden, eine typisch barocke Librettovorlage. Und in der Barockoper mit […]

Kühne Klangvisionen im Börsensaal

Dass die Revolution von 1917 nicht nur Geldsäcke und Aristokraten aus Russland vertrieb, sondern auch Künstler, Schriftsteller und Musiker, ist nichts Neues. Dass man in den Künsten in den Zwanziger Jahren gerade in Moskau und St. Petersburg kompromisslos modern zu Werke ging, auch nicht. Die wahre Moderne aber, die dem […]

Der mittlere Beethoven

Neben dem alten geht der mittlere bisweilen unter: so war mir die stupende Kombination aus vorausweisender Moderne und schalkischem Witz im Harfen Quartett von Ludwig van Beethoven nicht wirklich bewusst. Man hört bisweilen die frühen Rasumowsky-Quartette und vor allem die späten, aus denen der Titan der Klassik zu uns spricht, […]

Die praktische Antwort eines Sowjetkünstlers auf gerechte Kritik

Nachdem Dmitri Shostakovich seine Vierte Symphonie aufgrund heftiger Kritik in der Pravda zurückziehen musste, machte er sich im April 1937 unter diesem Motto an die Arbeit an seiner Fünften: durchaus gemäßigt, dem recht undurchschaubaren Ideal sowjetischer Kunst folgend – und dabei erkennbar im Versuch, die eigene Künstlerpersönlichkeit hinter dieser Fassade […]

Positive Vibes

Das Wiener Jeunesse Orchester – Nachwuchsschmiede für Orchestermusiker – spielt unter dem Kolumbinaer Andrés Orozco-Estrada ein lebendiges, erfrischend rhythmisches Programm. Einleitend erklingt die selten gespielte Ouverture über hebräische Themen von Sergei Prokofiew, ein feines Gewebe von Anklängen jüdischer Folklore und kräftig russischer Intonation. Danach ist das Klavierkonzert Piccolo mondo antico […]

Petersen, Larmore, Keenlyside – aber was für ein Stück?

Die französische Oper des 19. Jahrhunderts hat ja eine beachtliche Tradition der Literaturverhunzung auszuweisen: Faust und Werther sind dabei nur die heute noch auf den Spielplänen zu findenden Werke. Gemeinsames Kennzeichen all dieser auf literarischen Vorlagen basierenden Libretti ist eine an die Grenzen der Unkenntlichkeit stoßende Verstümmelung der Stoffe. Nun […]

Im tiefsten Bann des Ewig Weiblichen

Mahler 8 – was will man mehr? Das monströse Werk mit seinen drei Chören, riesenhaft besetztem Orchester, Orgel und 8 Gesangssolisten – deswegen in vom Komponisten bemängelter Zirkusmanier auch Symphonie der Tausend genannt – sprengt spielend jeden Rahmen, auch den des Raumangebots im Konzerthaussaal. Hier braucht es sichtlich einen genauen […]