Wassili Grossmans später Roman ‚Alles fliesst‘ über die Rückkehr aus dem Gulag vermag leider als Buch nicht zu überzeugen, so präzise die Schilderungen der Personen, Gespräche und verqueren Situationen auch sein mögen, so notwendig die klaren Worte über den Diktator und das unmenschliche System auch erscheinen mögen.
Philosophie & Wissenschaft
Es ist doch recht erstaunlich, wie erkenntnisresistent die Weltuntergangspropheten sind – am Beispiel von Dennis Meadows.
Das diesjährige Forum Alpbach widmet sich der Gerechtigkeit. Das klingt gut, ‚Ethik und Wirtschaft‘ liegt im Trend. Aber daraus einen Imperativ zu postulieren, der mich dazu verpflichtet, mich um Somalia zu kümmern, ist eine vor allem unter Missachtung von Fakten zustande gekommene Unverfrorenheit.
Wieder ein Versuch, Marxens Theorien aus der historischen Schublade zu holen und ihnen für die Gegenwart eine Bedeutung zuzusprechen: Fritz Reheis‘ Buch ‚Wo Marx Recht hat‘ versucht das und scheitert. Marx ist und bleibt von bestenfalls historischem Interesse.
‚Die Aufklärung im Rahmen des neuzeitlichen Rationalismus‘ von Panajotis Kondylis ist sicher, obwohl schon 1981 erschienen, die beste philosophische Darstellung der Aufklärung. In seinem Fokus stehen die Gedanken, nicht Soziologie oder Biografien der Akteure, in breiter analyse von ihren Wurzeln und der Notwendigkeit ihres Entstehens bis hin zu ihren weniger fruchtbaren Verästelungen. Niemand hat je weniger weggelassen.
Der Philosoph Martin Heidegger hat eine kurze, doch stringente Biografie: kleinstädtisch und streng-gläubig katholisch erzogen, ereifert er sich für die Kirche. Sein fragwürdiger Charakter jedoch verhindert, dass ihn zuerst die Jesuiten als Novizen und dann die Kirche als Priesterschüler aufnehmen, als Ausweg wählt er dann die – wiederum katholische – […]
Unter dem Titel Aufklärung wird ja vieles verbucht, neben der Philosophie auch Strömungen der Literatur in einigen Ländern Europas. Meist fallen dazu Voltaire oder gar Rousseau ein – wobei der erste ein Bremser in Sachen Aufklärung gewesen ist und der zweite ihr Totengräber. Der Wiener Historiker und Autor Philipp Blom […]
Der Schotte David Hume war beileibe nicht der erste Denker der Neuzeit, der das Licht der Vernunft hoch hielt in einer von den Nebeln der Religion – und der permanenten Kriegszustände zwischen ihren Ausprägungen und Konfessionen – verhangenen Epoche. Doch war er sicher der erste, der sich von den teils […]
Die Diskussion darüber, ob Martin Heidegger ein Nationalsozialist war oder nicht, ist eigentlich müßig: wie würde man sonst jemanden nennen, der Mitglied der NSDAP war? In seinen Schriften findet sich vieles, das jedem anderen unangenehm gewesen wäre – ihm nicht.
Wie sich schon an Protagonisten der Französischen zeigen läßt, haben Revolutionen einen Haken: sie fressen ihre Kinder, so naturgemäß auch die Russische. Der Klappentext des bei propyläen erschienenen Buches Trotzki – Der verratene Revolutionär von Bertrand M. Patenaude verheisst eine Biografie – doch hat der amerikanische Historiker keine klassische Biografie […]