Neben dem alten geht der mittlere bisweilen unter: so war mir die stupende Kombination aus vorausweisender Moderne und schalkischem Witz im Harfen Quartett von Ludwig van Beethoven nicht wirklich bewusst. Man hört bisweilen die frühen Rasumowsky-Quartette und vor allem die späten, aus denen der Titan der Klassik zu uns spricht, jener Beethoven, dem es spielend gelang, die ganze Romantik zu überbrücken und in die Moderne zu weisen.
Das Artemis Quartett bringt ein Programm ausschließlich Beethoven’scher Provenienz mit: die Sonate E-Dur in einer Fassung für Streichquartett, das ‚Harfen Quartett‘ Es-Dur op. 74 von 1809 und das Streichquartett cis-moll op.131.
Die vier in Berlin ansässigen Musiker wissen vom ersten Moment an jene äußerste Spannung zu erzeugen, die diese Werke kennzeichnet – und doch das bisweilen heitere Element speziell in op. 74 mit spielerische Leichtigkeit zu integrieren. Leider gibt es von dieser Interpretation noch keine Einspielung zum Wiederhören.
Anders bei op. 131:
die Doppel-CD mit den Streichquartetten op. 131,132 und 18/2 beinhaltet diese kongeniale Interpretation.
Das Artemis Quartett gehört zweifellos zu den kompetentesten Interpreter der Beethoven-Quartette – wenn auch nicht zu denen, wo es Überaschungen zu hören gibt. Ihr Tonfall ist mir auf jeden Fall lieber als der des Hagen Quartetts, da kann man nichts machen.
Links: Hompage Artemis Quartett, Wikipedia-Eintrag.