Ein atemberaubender Höhepunkt der opera seria

Neuerscheinungen: Raritäten 2011. An den späteren Opern des Katalanen Domènec Terradellas, der seine Ausbildung in Neapel bei Francesco Durante erhielt, ist gut die ungeheure Kraft zu erkennen, die einer opera seria trotz aller Schwächen innewohnt: mit hoher musikalischer Intelligenz und stupender melodischer Spontanität gelingt Terradellas eine Verschmelzung der Figuren mit dem Orchestergeschehen.

Die Oper über den Pharaoh Sesostri ist eine seiner letzten Oper, uraufgeführt im Karneval 1751 im Teatro delle Dame in Rom, auf einen Test von Apostolo Zeno und Pietro Pariati.

Auffallend ist bereits die polyrhythmische Gestaltung der Intrata, in deren Verlauf der Komponist vier verschiedene Metriken vereint, um einen überwältigenden Eindruck von Pomp und Majestät zu erzeugen. Die motivische Arbeit bedient sich immer wieder subtiler Gegensätze, beschwören eine bedrohliche Athmosphäre und den Eindruck von Instabilität herauf.

Dirigent Juan Bautista Otero führt die Reial Companyia Òpera de Cambra durch die Einspielung dieser Rarität mit einer fantastischen Sunhae Im in der Titelrolle und der – von mir sowieso geliebtenAlexandrina Pendatchanska als Nitocri.

Als Gegenspieler Amasi und Tyrann von Ägypten brilliert der amerikanische Tenor Kenneth Tarver, fölankiert von Ditte Andersen als Artenice, Tom Randle als Fanete sowie Raffaella Milanesi als Orgonte.

Domènec Terradellas ist wohl einer der zahllosen kaum bekannten Komponisten der zweiten neapolitaner Schule, dem jedoch eine Entdeckung auch für die Bühne zu wünschen wäre.

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