Sonya di Lammermoor

Opéra Bastille, Paris: natürlich kann ich nicht an der Pariser Oper vorbeigehen, ohne mir eine Vorstellung zu gönnen. Diesmal erwischen wir die Lucia di Lammermoor von Gaetano Donizetti. Man kann es schlechter treffen.

Sonya Yoncheva, Sopran
Sonya Yoncheva, Sopran

Vor allem begeistert die junge Bulgarin Sonya Yoncheva in der Titelrolle! Sie verfällt nicht in bravourösen Wahnsinn, sondern singt und spielt eine verzweifelte Frau. Man hat schon viele schlechtere gesehen und gehört.

Daneben kommt der Rest der Besetzung nicht voll zur Geltung. George Petean als Enrico, Michael Fabiano als Edgardo: die Männer treiben zwar die Handlung, sie werden aber von der Lucia elegant ausgespielt.

Der große, bühnendominierende Rundbau von William Dudley gleicht einer Stierkampfarena, ein Bezug zum Werk will und will sich allerdings nicht einstellen, während die Charaktere in der Regie von Andrei Serban ihre Runden drehen. Schon fast störend ist der fortwährende Zustrom und Abgang der Mannen, die dann nur zum Teil als Choristen Beschäftigung finden, in manchen Szenen aber einfach nur die Bewegungskulisse abgeben.

Das Dirigat von Marizio Benini hingegen sorgt für optimale Tempi, ausreichend Freiraum für die Titelheldin und den Sog des Dramas.

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