Versunkene Welt auf russisch

Slawische Saison in der MET – zumindest was den weltweiten Zugang vermittels Live in HD betrifft. Den Anfang dieses Reigens – es kommen dann noch Shostakovich, Dvorak und Borodin – macht Pjotr Ilych Tschaikowski: sein Eugen Onegin ist eins von diesen hoffnungslos romantischen Werken, denen ich nicht um die Burg besonders was abgewinnen kann.

Hier fehlt vieles, was die italienischen Zeitgenossen des Komponisten konnten, hier kommt nicht das typisch schwere russische Element zur Geltung, hier entwickelt sich der Gesang allzu gleichmäßig. Da hilft es auch nichts, wenn Valery Gergiev dirigiert und Anna Netrebko die Tatiana singt. Man weiß nicht recht, ist sie nicht in Form oder gehört das so. Vermutlich letzteres.

Die Inszenierung von Deborah Warner und Fiona Shaw tut aber auch nichts dazu, die Sache zu beleben. Ihr Personal hatscht schwerfällig durch eine versunkene Welt auf russisch, das vermeintliche Drama entwickelt sich so gemächlich, dass man fast nicht mehr glauben will, es komme je zu seinem Ende.

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