Eine Aida in der Arena

Seit 1913 der Dirigent Tullio Serafin die Arena von Verona für akustisch bespielbar erklärte, sind mehr als 100 Jahre sommerlichen Opernfestivals ins Land gegangen. Und die Aida von Giuseppe Verdi ist seither immer mit dabei.

Es ist schon besonderes Erlebnis, in der Arena eine Oper zu erleben – obwohl: mit dem Hören und dem Sehen ist nicht ganz so weit her. Das liegt zum einen an der Akustik, die vielleicht unten im Theater gut ist, heroben auf dem billigen Plätzen aber gerne verweht wird, zum anderen an der riesigen Anlage des Amphitheaters, in dem sich so ziemlich alles verliert, mit Ausnahme der Zuschauermassen. Diesem Problem zumindest lässt sich mit einem guten Fernglas einigermaßen beikommen.

Die Akustik ist natürlich schon erstaunlich, wenn unten halbwegs laut gesungen wird – die Stellen in piano und pianissimo allerdings verhauchen auf dem Weg die Ränge herauf. Geht allerdings auch Wind, was bei Tagestemperaturen von 35 Grad im Schatten den Abend erst erträglich macht, dann ist es aber selbst bei den Chorpartien mit dem Hörgenuss ziemlich vorbei.

Dazu kommt, dass eine Inszenierung auf dieser riesigen Bühne zwangsläufig alles und jeden verloren aussehen lässt. Man merkt, dass selbst die hier übliche große Menge an Statisten die weiten Räume nur spärlich zu besetzen vermögen, so etwas wie Gedränge kommt daher nicht auf. Das hat Nachteile für den Chor.

Die Inszenierung, der wir beiwohnen konnten, stammt von Altmeister Franco Zeffirelli und kommt daher auch recht altbacken daher. Wobei feine Details auf dieser Bühne sowieso keinen besonderen Wert haben.

Es liegt in der Natur der Sache, dass unter solchen Umständen der Operngenuss in den Massenszenen des ersten und beim Finale des zweiten Aktes ganz leidlich funktioniert hat, in den intimeren Momenten und durch fast den ganzen dritten und vierten Akt nur mehr zu erahnen war. Man muss das Werk schon gut kennen, um da noch mithören zu können.

Fazit: war ich halt auch in der Arena di Verona. Ich hätte es durchaus schlechter als bei der Aida erwischen können.

    Auch die Besetzung hat mich nicht umgehauen:

  • Maria José Siri als Aida
  • Judit Kutasi als Amneris
  • Carlo Ventre als Radames
  • Romano Dal Zovo als Pharao
  • Marko Mimica als Ramfis
  • Federico Longhi als Amonasro
  • Carlo Bosi als Bote
  • Arina Alexeeva als Oberpriesterin

Dirigent der Aufführung war Daniel Oren.

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