Expansionsdrang in Sachen Qualität

Es geht mir beim Wein nicht darum, ein Spitzengewächs zu einem überwachsenen Preis zu kriegen, solches Zeug kann ich in jedem ‚Wein & Co‘ kaufen. Das hobbytaugliche Element beim Weinbeissen ist eher die Suche nach günstig gebliebenen hervorragenden Weinen – und dank der kleinteiligen Struktur der heimischen Produktion findet sich da und dort und immer wieder eine herausstechende Überraschung.

Andreas Mauß ist so ein junger Winzer, dem seine Gewächse sehr am Herzen liegen – und das kann man schmecken. Speziell wenn man einen Grünen Veltliner mit ausgeprägtem Pfefferl zu schätzen weiss. Sein „Finesse“ war ein Lichtblick im Wald der immer neumodischer werdenden GVs: deutliche, ausgeprägte Säure, dabei bewahrt er sich die volle Frucht und hinterläßt einen ganz und gar positiv sortentypischen Geschmack.

Der gelbe Muskateller ist sicher guter Durchschnitt, bei sehr unterdurchschnittlichem Preis. Im Moment ist der Gelbe ja reichlich en vogue, entsprechend häufiger taucht er auch wieder auf. Aber mir sind – speziell in der Region Carnuntum – schon Fläschchen um jenseits der 9 Euro untergekommen, da hört sich dann der Spass wieder auf: weil, doppelt so gut sind die nicht.

Bei den Roten gilt einerseits das Kamptal für ein Wenig abgeschlagen hinter Carnuntum und vor allem dem Burgenland, doch auch hier gibt es erfreuliches zu berichten und verkosten: worüber man sich in italienischen Landgasthäusern freut, ein vino da casa bester Landweintradition, kräftig, nicht allzu, aber süffig, mit reichlich Geschmacksnuancen – das kann der junge Mauß in Etsdorf genausogut. Sein St. Laurent – eine nicht gar so häufige Rebe – kann genau die Vereinigung von Frucht, Kirscharoma und einem zartherben Abgang, der ihn zum universellen Speisewein zu allerhand Nudel- und Paradeisvariationen macht.

Die Nachverkostung daheim hat ergeben, dass das alles keine Einbildung war! Maussens Motto auf der Homepage

ein reiner Familienbetrieb mit starkem Expansionsdrang in Sache Qualität

ist nicht zu hoch gegriffen! Auf in den Keller!

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