Mitschnitt einer spätbarocken Perle

Neuerscheinungen: Raritäten 2011. In Teilen – und versteckt in sogenannten Pasticci – wurde sein Werk fast ein Jahrhundert nach der Uraufführung in Rom noch viel und gern gespielt, eine szenische und komplette Aufführung jedoch kam kaum mehr zustande – bis die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik sich im August 2010 seiner erneut angenommen haben.

Giovanni Battista Pergolesi, der – wie Terradellas – aus der neapolitanischen Schule stammt, wurde für seine L’Olimpiade in noch jungen Jahren beauftragt; das mehrfach vertonte Libretto stammte von Pietro Metastasio.

Teils beschreitet Pergolesi durchaus die gewohnten Pfade der spätbarocken Oper napoletanischer Prägung, die im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts hoch im Kurs stand, mit großen, virtuosen Arien – exemplarisch die beiden des Megacle ‚Torbido in volto e nero‘ und ‚Superbo di me stesso‘.

Die Olimpiade ist aber auch Manifest einer neuen Gesinnung, die sich in der eindeutigen emotionalen Ausrichtung am gerade zur Entstehungszeit neu aufkommenden gefühlvollen Stil orientiert, der in der Folge jedoch erst nach der Mitte des Jahrhunderts zu seiner Blüte kam.

Den Clistene singt Jeffrey Francis, die Aristea die Römerin Raffella Milanesi, die ich schon in Vivaldis Armida geschätzt habe und die bei aktuellen Aufnahmen häufig Beschäftigung findet.

Neben Ann-Beth Solvang als Argente und Jennifer Rivera als Licida stehen Olga Pasichnyk als Megacle, Markus Brutscher als Aminta und Martin Oro als Alcando auf der Bühne.

Es musiziert die Academia Montis Regalis unter Alessandro de Marchi. Eine schöne, lange, reiche Oper aus der Spätphase des Barock.

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