Das Wiener Jeunesse Orchester – Nachwuchsschmiede für Orchestermusiker – spielt unter dem Kolumbinaer Andrés Orozco-Estrada ein lebendiges, erfrischend rhythmisches Programm.
Einleitend erklingt die selten gespielte Ouverture über hebräische Themen von Sergei Prokofiew, ein feines Gewebe von Anklängen jüdischer Folklore und kräftig russischer Intonation.
Danach ist das Klavierkonzert Piccolo mondo antico von Nino Rota eher enttäuschend, in seinen besten Momenten evoziert Solist Christopher Hinterhuber Bilder von Fellini. So wie Korngold fast immer nach Filmmusik klingt – schliesslich hat er diese Art von filmmusik geprägt -, klingt Nino Rota immer nach Fellini.
Nach der Pause wird dann Bela Bartók mit viel Schwung, wenn auch nicht immer sehr präzise, gespielt: die Konzertsuite aus der Pantomime Der wunderbare Mandarin verleitet zum Dreinhauen – und die jungen Herrschaften widerstehen in der Hitze des Gefechts der Verlockung nicht immer.
Den Abschluss bildet die fulminante Ballettsuite Estancia des Argentiniers Alberto Ginastera: das Eintauchen in die lateinamerikanische Rhythmik macht regelrecht Spass. Ein gelöster Abend, viel positive vibes.