Kein Meilenstein, aber wirklich gut

Das Wiener Küchl-Quartett widmet sich in seiner heurigen Konzertsaison dem Quartettschaffen von Dmitri Shostakovich: diesmal stehen die Nummern 5 B-Dur, op. 92 und 6 G-Dur, op. 10 auf dem Programm, zwei Werke, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Expressiv und musikalisch komplex das erste, folkloristisch durchsetzt das andere.

Die vier Philharmoniker spielen trefflich vom Blatt, es gelingt ihnen allerdings keine nachvollziehbare eigene Interpretation. Das muss aber auch kein Nachteil sein, wie sich hören lässt.

Anders beim Streichquartett C-Dur 59/3 von Ludwig van Beethoven: sehr klassisch angelegt, wunderbar gefühlvoll umgesetzt, mit leichten Gewichtungen auf die harmonischen Welten akzentuiert. Im Schlusssatz hüten sie sich vor dem Faux Pas, das hohe Tempo, das Beethoven hier vorschreibt, zu unterschreiten – viele Quartette praktizieren einen etwas langsameren, wenn auch nicht gemächlichen, Ansatz.

Insgesamt spielen hier Musiker, die sehr genau wissen, was sie da tun. Sie fühlen sich der vom Komponisten überlieferten Notation verpflichtet – und das ist gut so. Ein Meilenstein oder Lichtblick wird das freilich so nicht. Aber das muss ja auch nicht andauernd sein. Als Aufführungen gelingen alle drei Werke wirklich gut.

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