Theater/Wien

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Orlando infurioso

Der Orlando von Georg Friedrich Händel war schon zu Lebzeiten des Komponisten wenig erfolgreich – und nach kurzer Zeit für Jahrhunderte von den Bühnen verschwunden. Auch scheint gerade diese Oper zum Bruch zwischen dem Komponisten und seinem Sängerstar Senesino nicht unwesentlich beigetragen zu haben. Dabei ist das Werk ein Beispiel […]

Ein Arthur für die Rundablage

Die musikalischen Qualitäten, die Henry Purcell seiner Semi-Opera King Arthur mitgegeben hat, sind unbestreitbar – die mangelnde Eignung für die Opernbühne aber ebenso. Es ist ein Schauspiel mit Musikeinlagen. Man müsste also ein ausreichendes Quantum an Geduld für eine blödsinnige Handlung mitbringen, um auf die gute Musik zu warten. Allerdings […]

Theseus in Liebe

Selbstredend geht es in einer barocken Oper um nichts, wenn nicht um die Verstrickungen der Liebe. Sogar bei Helden, die für ganz andere Dinge bekannt wurden. Nur der Theseus ist eine Figur, bei der man die notorischen Wallungen der Librettisten schon in der Vorlage aufspüren kann: es ist jener Argonaut, […]

Ouvertüre im Galopp

Dirigent Diego Matheuz, noch so ein venezolanisches Jung-Genie, von wo man, scheint’s, inzwischen mehr Dirigenten als Erdöl exportiert, sprüht nur so vor Energie, was man gut und durchaus angebracht für einen Jungspund finden mag. Er treibt aber die Wiener Symphoniker im sprichwörtlichen Schweinsgalopp durch die berühmt-berüchtigte Ouvertüre des Wilhelm Tell. […]

Halb ist eher gar keine Oper

Zuerst einmal: Englische Oper, das ist – bis herauf zu Benjamin Britten – ganz einfach ein Unding. Die puritanischen Engländer hatten die meiste Zeit über, wenn sie nicht grade ein paar Jahre lang verrückt auf Händels Opern waren, für das Singen von Theatertexten wenig übrig. Was dabei einer Oper am […]

Die bessere Sylvester-Wahl

Der letzte Tag des alten wie der erste des neuen Jahres sind ja kulturell eher dürftiges Terrain. Zumindest kann ich dem Humptata-Ritual des Neujahrskonzerts wenig abgewinnen. Und eine traditionelle Aufführung von Otti Schenks Fledermaus geht erst recht nicht. Ganz und gar nicht. So Leiche kann ich bei Lebzeiten nicht sein. […]

Vom Ersticken am Gesang

Es stimmt schon: liest man in Verdis Briefen nach, führt der Komponist des Öfteren die Klage, er wünsche sich eigentlich weniger Schöngesang und mehr Hässlichkeit. Und es stimmt auch: gerade die Lady Macbeth ist so eine Figur, der man zusätzlich zu bösen Motiven und skrupelloser Machtgier noch den Schiachgesang zutraut. […]

Die vergebliche Vorsicht

Heute steht Giovanni Paisiello im Schatten Rossinis – und schon gar, was den Barbiere di Siviglia angeht: beide haben das gleiche Libretto vertont, Rossini fast 34 Jahre später, aber noch zu Lebzeiten Paisiellos. Die Unterschiede könnten kaum größer sein, zwischen den beiden Vertonungen liegt die Durchsetzung der sogenannten Opernreform Glucks. […]