Tintoretto Cinquecento

Für Jacopo Robusti, genannt Tintoretto, der 1518 in Venedig geboren wurde, hat seine Heimatstadt sogar die hehren Hallen des Dogenpalastes geöffnet und daselbst eine umfassende Ausstellung seiner Werke zusammen getragen.

Neben und nach Tizian war der kleine Färber wohl der prägendste Künstler der Renaissance in der Lagunenstadt. Allein durch die Ausgestaltung der Scuola Grande di San Rocco mit 56 Gemälden hat er sich ins kulturelle Weichbild der Stadt eingeschrieben wie kaum ein zweiter, ebenbürtig vielleicht dem Architekten Palladio.

Die Schau vereint nicht nur Werke, die sonst an verstreuten Plätzen der Serenissima zu erwandern wären, sondern glänzt auch mit Leihgaben aus verschiedenen Ländern, die so nah vereint recht selten zu sehen sind.

Tiefe Einblicke ergeben sich in die Entwicklung seines manieristischen Stils und des geradezu markenbildenden Helldunkels, als dessen Meister er sich erwies.

Rar auch die Dokumentation von Übermalungen und Zweitverwertungen von Bildern in der Werkstatt des Malers. Man sieht, wie eine Figur an mehreren Stellen des Bildes eingestellt und wieder ausgemalt wird, wie profane Motive, die sich offenbar nicht verkauft haben, in Teile von Gemälden für Kirchen umgewandelt werden. Man lernt mithin den ökonomischen Betrieb der Kunstmalerei jener Zeit kennen.

Der erste Weihnachtstag ermöglichte dank reduzierten Andrangs einen langsamen und gründlichen Durchgang, wie er bei Ausstellungen dieses Kalibers leider sonst nie möglich ist.