Man ist ja allerhand Verstaubtes gewohnt von der Staatsoper – das Haus zeichnet sich in erster Linie durch seine große Tradition als Abspielstätte hoffnungslos vergammelter alter Inszenierungen aus. Doch falls es dazwischen mal was Neues gibt, ist das allemal einen näheren Blick wert – so war es zumindest bisher, denn […]
Jährliche Archive: 2010
Es ist nun doch schon wieder fast zehn Jahre her, dass uns ein katastrophales Jahrhundert – zumindest will man das einhellig so sehen – entlassen hat. Man kann aber auch getrost sagen, das meiste, das aus seiner ersten Hälfte an bleibenden Wirkungen und Folgen hervor ging, ist inzwischen längst selbst […]
Schief gehen sollte da ja eigentlich rein nichts können oder dürfen: der große Dichter Pablo Neruda ist eine perfekt bühnentaugliche Figur, die Novellenvorlage von Antonio Skármeta bürgt für eine stringente und für Opernverhältnisse geradezu verblüffend vernünftige Geschichte – auch der wunderbar lyrische Film von Michael Radford liegt abrufbereit im Kopf […]
Eins der besonders erfolgreichen Werke aus Händels erstem London-Engagement – Ottone, Re di Germania – fädelt Perlen der Sangeskunst aneinander, und bei manchem denkt man, das hat man bereits gehört… Vieles hat Händel in seinen Werken von sich selbst wieder entliehen, und so kommt es, dass auch der Ottone stellenweise […]
Es ist nach den hauseigenen Statistiken der Staatsoper nunmehr 50 Jahre her, seit im verstaubten Haus am Ring ein Werk von Händel erklang, und immerhin noch satte 41 Jahre, dass es die letzte Barockoper gab. Damit hat der vorhergegangene Direktor des Hauses das Kunststück zuwege gebracht, einen der größten Trends […]
Vielleicht bin ich bloss verwöhnt und lästig – doch nach einem Wochenende mit ganzen drei Opernabenden feststellen zu müssen, dass es mit den Leistungen der Regie auf der ganzen Linie nicht allzu weit her ist, betrübt dennoch. Freitags der erste Streich im Theater an der Wien: der in München hoch […]
Müsste man das auf den harten Stühlchen eines Opernhauses, eingepfercht in die engen Reihen zwischen muffigen alten Damen und Herren über sich ergehen lassen – es wär‘ eine Tortur! Im Cinplexx aber, im bequemen Kinofauteil mit Arm- und Beinfreiheit kann man sich die Perlen raussuchen. Die MET hat für diese […]
Der Oper La finta Giardiniera von Wolfgang Amadé Mozart eilt nicht eben der beste Ruf voraus: unbrauchbar sei ihr Textbuch, zu anspruchsvoll die Musik des nicht mehr jugendlichen Mozart – und viel gespielt wurde sie ja doch nie, schon gar in ihrer italienischen Version. Als späteres deutsches Singspiel erlebte sie […]
Wie sich schon an Protagonisten der Französischen zeigen läßt, haben Revolutionen einen Haken: sie fressen ihre Kinder, so naturgemäß auch die Russische. Der Klappentext des bei propyläen erschienenen Buches Trotzki – Der verratene Revolutionär von Bertrand M. Patenaude verheisst eine Biografie – doch hat der amerikanische Historiker keine klassische Biografie […]
Für die Neue Musik muss man meistens eine gute Portion ebenso guten Willens mitbringen, das äussert sich immer wieder in den Konzerten von wien modern. Vieles ist weniger Komposition als Programm, weniger Musik als Konzept. So auch beim Amerikaner Morton Feldman: sein Streichquartett No. 1 von 1979 bietet wenig ausser […]