Jährliche Archive: 2011

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Ein Provinzstück mit ebensolchen Anforderungen

Die Opern des britischen Paradekomponisten Benjamin Britten eignen sich hervorragend dazu, den Opernbetrieb mit Gegenwart anzureichern, ohne dabei gleich modern zu werden. Brittens Tonsprache ist rückwärtsgewandt, von später – oder zu spät gekommener – Romantik durchweht, damit eingängig, singbar und publikumstauglich. Besser wird sie dadurch aber auch nicht. Das Theater […]

Ein Telefonbuch des Hochmittelalters

Man soll ja nicht böse sein – oder aber doch, wenn es nötig ist. Die detaillierte Arbeit des Historikers in allen Ehren, doch manches Mal ist es eher mühsam, als Leser diesem Fleiß einer geborenen Sammlernatur zu folgen. So ist die derzeit in wohlfeiler Ausgabe erhältliche Monografie des sizilianischen Staufers […]

Ein kräftiges Lebenszeichen von der britischen Oper

Ein musikalisch wirklich dichtes Stück, ein kräftiges Lebenszeichen der gemeinhin auf Purcell und Britten reduzierten britischen Oper, klein besetzt und doch mit großer Wirkung: die Kammeroper Wien setzt ein Stück des kompositorischen Autodidakten Harrison Birtwistle aufs Programm: The Io Passion. Inhaltlich ist das Werk eine mehrschichtige Überlagerung von Mythos, Psychologie […]

La grande fadesse

Man kann ja die Begeisterung mancher Leute für Rameau oder Lully verstehen, es ist feinste Tanzmusik, was sie da auf die Bühne bringen. Als Opern geben diese Werke allerdings herzlich wenig her, es sei denn, man kann barockem Musical etwas abgewinnen. Aber die jüngsten Aufführungen im Theater an der Wien […]

Barockes Kleinod umringt von Verrat

Nach der mit Gesang weniger gesegneten Premiere von Rameaus Castor et Pollux vom Donnerstag bietet das Festival Resonanzen im Konzerthaus sonntags eine barocke Opernrealität, bei der auch wieder ordentlich gesungen wird: Leidenschaft, Ausdruck, Koloratur – alles drin. Des verweltlichten Mönchs Attilio Ariosti dramma per musica von 1701, La fede ne‘ […]

Schwachpunkt Chor

Geistliche Musik ist eine Disziplin, die im Zwanzigsten Jahrhundert eigentlich obsolet geworden ist. nachgerade, wenn sie mit so großer Geste und so großem Aufwand umgesetzt wird, wie die Trois petites liturgies de la présence divine von Olivier Messiaen: ein üppig besetzter Frauenchor, großes Orchester mit einem aufgestockten Schlagwerker-Ensemble und Instrumental- […]

Etwas leise, doch perfekt musiziert

Das Festival Resonanzen 2010 eröffnet dieses Jahr mit einem frühen Werk von Georg Friedrich Händel: sein Oratorium Il trionfo del tempo e del disinganno entstand 1707, nachdem der 23jährige Hamburger Cellist auf seiner Italienreise soeben in Rom eingetroffen war. Die Ideenvielfalt, die ihn später zum begehrtesten Komponisten seiner Zeit machen […]

Vom langen Leben der Dummheit

Eine wirklich umfassende Geschichte hat der Oxforder Professor für Kirchengeschichte Diarmaid MacCulloch da geschrieben: In seinem Buch Die Reformation 1490-1700 umspannt der Historiker nicht nur die Zeitspanne von den innerkirchlichen und politischen Entwicklungen, die direkt zu Luthers Thesenanschlag führten, bis zur Stabilisierung der protestantischen Reiche zu Beginn des 18. Jahrhunderts, […]