Die Klavierliteratur von Johann Sebastian Bach – namentlich die Goldberg-Variationen oder Das wohltemperierte Klavier – ist steter Gast sowohl auf dem Konzertpodium als auch im Studio. Und manches davon hat quasi Kultstatus, sei es bei dezidierten Kassik-Fans durch die Einspielungen des Kanadiers Glenn Gould 1955 und 1981, sei es auch im weiteren Umfeld durch die Interpretationen von Keith Jarrett.
Neben Goulds 1955er-Einspielung der Goldberg-Variationen bevorzuge ich die von András Schiff
von 2003.
Von Friedrich Gulda gibt es leider keine Einspielung – doch nun sind Bänder aus seiner Frühphase 1955 bis 1969 aufgetaucht, auf denen er Bach die Ehre gibt. Zu hören sind die Englischen Suiten No. 2 und 3, das Italienische Konzert in F-Dur, die Toccata in c-moll und das Capriccio in B-Dur – sowie Preludium und Fuge vom Pianisten selbst.
Gulda Plays Bach bringt also recht altes Material. Doch die Frische der Interpretation des jungen Genies ist frappant.
Das läßt einen eigentlich bedauern, dass Gulda nicht später noch auf Bach zurück gekommen ist.