Regisseur Robert Lepage ist auf dem Weg, den besten Ring aller Zeiten auf die Bühne zu stellen. Auch die Sänger halten sich wacker – auch musikalisch gehört diese Tetralogie unter die großen unserer Tage. Newcomer Jay Hunter Morris vermag als Siegfried zu überzeugen, Gerhard Siegel ist ein phantastischer Mime, Bryn Terfel ein begnadeter Wanderer. Lediglich Deborah Voigt wirkt in dieser Riege schwach wie schon zuletzt.
Oper
Eine herrliche Riege von Sängerinnen und Sängern bringt den brandneuen ‚Don Giovanni‘ der MET auf die Bühne: Barbara Fritoli, Marina Rebeka, die phantastische Mojca Erdmann und Tenor Ramón Vargas, Bariton Mariusz Kwiecien und der phänomenale Luca Pisaroni – mein neuer Favorit als Leporello!
Einen großartig barocken Abend bietet das Theater an der Wien derzeit mit dem ‚Serse‘ von Georg Friedrich Händel; grandios singen Melena Ernman, Adriana Kucerova, Danielle de Niese, Luciana Mancini und Bejun Mehta. Das Ensemble Matheus klingt unter Jean-Christophe Spinosi fein austariert und spielt mit ausgesuchter Finesse.
Eine sanglich auf der Höhe stehende Anna Netrebko ragt aus einem durchschnittlichen Ensemble – nicht zu verwechseln mit: mittelmäßig – heraus, sie singt gewissermaßen in der Bel Etage, während die anderen auf Straßenniveau bleiben. Die Aufführung ist aber stimmig und bietet insgesamt große Oper.
Die Produktion der Wiener Festwochen von 2007 ist in Berlin angekommen: Leos Janáceks ‚Aus einem Totenhaus‘ mit Sir Simon Rattle am Pult der Staatskapelle Berlin mit großartiger Ensembleleistung.
Der herrlich respektlose Umgang Berliner Musik-, Regie- und Bühnenbild-Studenten mit dem Biedermann Franz Schubert zeitigt eine Produktion, wie sie mehr aufrichtigen Spaß gar nicht machen kann.
Man kann eine Produktion auch dadurch verhunzen, dass man die Bemühungen aller Teilhabenden in einer mangelhaften Location verpuffen lässt: Friedrich Cerhas Oper ‚Baal‘ hätte beileibe mehr verdient, da mögen sich das amadeus ensemble, Dirigent Walter Kobéra und Titelheld Sébastien Soulès noch so viel Mühe geben…
Zweite Aufführungsserie der Barockoper ‚Alcina‘ von Georg Friedrich Händel an der Wiener Staatsoper. Die brilliante Anja Harteros fehlt diesmal im sonst unveränderten Ensemble, ersetzt durch eine mäßig begeisternde Inga Kalna; gut diesmal Vesselina Kasarova, herausragend Veronica Cangemi und Kristina Hammarström.
Eine hervorragende Angela Denoke spielt mit dem Mark und Bein erschütternden Juha Uusitalo die Salomé. Musikalisch brilliant umgesetzt von Pinchas Steinberg ist die Aufführung selbst substanz- und blutlos. Aber: endlich auch die Opéra Bastille besucht!
Eine erstaunliche Riege vornehmlich englischer Sänger bringt einen üblich faden Britten zu Gehör; seine Opern sind eine Plage im Repertoire und stehen so mancher wesentlich besseren Entdeckung schattenspendend im Licht.