Die Neue Oper Wien bringt ein belangloses Werk des Andalusiers José María Sánchez-Virtú zur Aufführung und sorgt damit bestenfalls für Gähnen.
Oper
Die Wiener Kammeroper, in der ich seit einigen Saisonen gern zu Gast bin, kämpft mit einem KO-Schlag der Förderungspolitik. Der Bund droht, 2012 keinerlei Subventionen mehr zu leisten, die Stadt Wien verhält sich gleichfalls zögerlich. Bis Ende September kann man diese Petition noch unterschreiben!
Eröffnung meiner Opernsaison mit Arabella von Hofmannthal/Strauss in der Staatsoper: Anne Schwanewilms und Genia Kühmeier sind grandios, Tomasz Konieczny gleichfalls.
Pickig romantisch ist der Lohengrin von jeher, da bedarf es zweifellos starker Akzente seitens der Regie, um die Oper nicht völlig in der ihr innewohnenden scheußlichen Deutschheit untergehen zu lassen. Hans Neuenfels tut dabei sein bestes, Annette Dasch sing eine herausragende Elsa.
Anlässlich der Premiere der ‚Verkauften Braut‘ von Smetana äußert Nikolaus Harnoncourt, der sich für eine deutsche Version entschieden hat, die Ansicht, der Trend zur originalsprachlichen Aufführung sei ein ‚kultureller Wahn‘ – die Leut‘ verstünden ja den Text nicht. Bei allem Respekt: dem kann man unmöglich zustimmen.
Belanglose Textmontage, dürftige musikalische Ausstattung mit nur wenigen Höhepunkten, fast keine Passagen für Sänger, ein Regiekonzept, das Dürftigkeit mit Deutung verwechselt, und eine bleierne Schwere der Bedeutung – die Wiener Festwochen produzieren mit ‚Wüstenbuch‘ von Beat Furrer einen faden Abend der Gattung Neue Oper.
Die Wiener Festwochen bringen eine beruhigte, aber nicht wirklich überzeugende Fassung von Verdi’s Rigoletto ins Theater an der Wien: Regisseur Luc Bondy hat dem Stück Glanz und alles Pompöse genommen, ihm dafür aber wenig psychologische Zeichnung oder sonstigen Ersatz gegeben. Ein gutes Sängerensemble um George Gagnidze und Chen Reiss macht das beinahe wett.
Zwei kurze Opern der klassischen Moderne an einem Abend: die Kammeroper bringt Darius Milhaud ‚Le pauvre matelot‘ und George Antheil ‚Venus in Africa‘.
Zweiter Abend des neuen, spektakulären Rings der New Yorker MET von Robert Lepage unter James Levine; brilliant singen Jonas Kaufmann, Eva-maria Westbroek, Bryn Terfel und Stephanie Blythe, weniger berauschend hingegen Deborah Voigt zum ersten Mal als Brünhilde.
Die MET übertrug in ihrer Live in HD-Serie Verdis ‚Troubadur‘ in einer wenig bemerkenswerten Inszenierung von David McVicar und unter eher durchschnittlicher Mitwirkung von Sondra Radvanovsky, Marcelo Alvarez und Dmitri Hvorostovsky.