Die Produktion der Wiener Festwochen von 2007 ist in Berlin angekommen: Leos Janáceks ‚Aus einem Totenhaus‘ mit Sir Simon Rattle am Pult der Staatskapelle Berlin mit großartiger Ensembleleistung.
Kulturbeutel
Der herrlich respektlose Umgang Berliner Musik-, Regie- und Bühnenbild-Studenten mit dem Biedermann Franz Schubert zeitigt eine Produktion, wie sie mehr aufrichtigen Spaß gar nicht machen kann.
Von Webers Ouvertüre zu ‚Oberon‘ ist von jeher nicht viel zu erwarten, doch das vermögen die Philharmoniker unter Heinrich Schiff mit Hindemiths Symphonischen Metamorphosen auf Motive von eben demselben Weber durchaus wett zu machen. Allerdings liefert Radu Lupu dann ein fünftes Klavierkonzert von Beethoven ab, das an Beliebigkeit kaum zu überbieten scheint.
Man kann eine Produktion auch dadurch verhunzen, dass man die Bemühungen aller Teilhabenden in einer mangelhaften Location verpuffen lässt: Friedrich Cerhas Oper ‚Baal‘ hätte beileibe mehr verdient, da mögen sich das amadeus ensemble, Dirigent Walter Kobéra und Titelheld Sébastien Soulès noch so viel Mühe geben…
Zweite Aufführungsserie der Barockoper ‚Alcina‘ von Georg Friedrich Händel an der Wiener Staatsoper. Die brilliante Anja Harteros fehlt diesmal im sonst unveränderten Ensemble, ersetzt durch eine mäßig begeisternde Inga Kalna; gut diesmal Vesselina Kasarova, herausragend Veronica Cangemi und Kristina Hammarström.
Eine hervorragende Angela Denoke spielt mit dem Mark und Bein erschütternden Juha Uusitalo die Salomé. Musikalisch brilliant umgesetzt von Pinchas Steinberg ist die Aufführung selbst substanz- und blutlos. Aber: endlich auch die Opéra Bastille besucht!
Eine erstaunliche Riege vornehmlich englischer Sänger bringt einen üblich faden Britten zu Gehör; seine Opern sind eine Plage im Repertoire und stehen so mancher wesentlich besseren Entdeckung schattenspendend im Licht.
Die Neue Oper Wien bringt ein belangloses Werk des Andalusiers José María Sánchez-Virtú zur Aufführung und sorgt damit bestenfalls für Gähnen.
Die Wiener Kammeroper, in der ich seit einigen Saisonen gern zu Gast bin, kämpft mit einem KO-Schlag der Förderungspolitik. Der Bund droht, 2012 keinerlei Subventionen mehr zu leisten, die Stadt Wien verhält sich gleichfalls zögerlich. Bis Ende September kann man diese Petition noch unterschreiben!
Eröffnung meiner Opernsaison mit Arabella von Hofmannthal/Strauss in der Staatsoper: Anne Schwanewilms und Genia Kühmeier sind grandios, Tomasz Konieczny gleichfalls.