Vielleicht bin ich bloss verwöhnt und lästig – doch nach einem Wochenende mit ganzen drei Opernabenden feststellen zu müssen, dass es mit den Leistungen der Regie auf der ganzen Linie nicht allzu weit her ist, betrübt dennoch.
Freitags der erste Streich im Theater an der Wien: der in München hoch dekorierte David Alden löst Mozarts La finata giardiniera in ein konfuses Bündel disparater Ideen auf, von denen die meisten nicht mal bemerkenswert sind. Wären da nicht Mozarts himmlische Musik und ein ihr ebenbürtiges Sängerensemble, man hätt‘ verzweifeln mögen…
Samstags dann der zweite Live in HD aus der New Yorker MET: der Wiener Experte für ganz und gar aus jeglicher Mode gekommene Klamotten, Otto Schenk, inszenierte Donizetti’s Don Pasquale in gewohnt verstaubter Manier als seichten Klamauk – und wiederum blieb nur die Musik: Donizetti schrieb die köstlichen Stücke, Anna Netrebko, Mariusz Kwiecien und John del Carlo interpretierten auf höchstklassigem Niveau.
Und schliesslich sonntags in der altehrwürdigen Staatsoper: der britische Altstar Adrian Noble versenkte die erste Barockoper im Haus am Ring seit 41 Jahren – Händels Alcina – in gediegener Langeweile. Das mit viel Aufwand hinzuerfundene Konzept der Rahmenhandlung erstickte jegliches Eigenleben des Opernstoffs und recht bald schon sich selber. Musikalisch aber ein triumphaler Erfolg, vor allem für Marc Minkowski und die Musiciens du Louvre – Grenoble.
Diese Bilanz eines opernintensiven Wochenendes wäre eigentlich traurig, verstünde es nicht die Musik, zu verzaubern, und verstünden es nicht die Künstler im Orchestergraben und auf der Bühne, hinreissend zu musizieren. Man geht aber nicht in die Oper, nur um die Sänger zu hören – da könnt‘ man ja zuhause bleiben und sich was aus der Konservensammlung reinziehen.
Oper ist ein Gesamtkunstwerk, dazu gehören auch Ausstattung und Inszenierung, genauso wie ein nicht allzu marternder Sitz, gute Sicht und hingebungsvolles Musizieren. Nur fad, fad darf’s nicht sein!