Händels letzte Oper

Seine letzte Oper ist zu Lebzeiten eher durchgefallen: die Geschichte vom jungen Achill, der sich als Mädchen verkleidet vor der Teilnahme am Krieg verbirgt, da ihm vor Troja der Tod geweissagt wurde, ist eine Oper, wie sie Georg Friedrich Händel davor des öfteren geschrieben hat… die Deidamia beinhaltet ausgefeilte musikalische Arrangements, blitzende Ideen, eingängige Arien für die Sängerinnen und Sänger – und doch mutet sie vielleicht zu kompakt an, ein Produkt von der Stange eines genialen Opernschreibers. Trotz gewohnt hohen Niveaus, als großer Wurf ist sie eher nicht anzusehen.

Immerhin musizieren Il Complesso Barocco unter ihrem Gründer und Leiter Alan Curtis mit gewohnt authentischem Ton, präziser Phrasierung und enormer Spielfreude.

Für die Titelrolle der Königstochter Deidamia konnte die kanadische Sopranistin Karina Gauvin gewonnen werden, die Schweding Klara Ek für die Rolle das Achille. Ihn zu suchen gekommen sind der gewandte Ulisse – gesungen von der wunderbaren Freiburger Mezzosopranisten Marie-Claude Chappuis, die hier am Haus schon in Mozarts Finta Giardiniera zu hören war – und sein Begleiter Fenice, der Bariton Johannes Weisser. Der italienische Bass Antonio Abete singt den König Licomede.

Besonders gefallen hat mir neben Marie-Claude Chappuis vor allem die römische Sopranistin Roberta Mameli als Nerea, die in Wien bereits im Konzerthaus zu hören war: die ausgewiesene Spezialistin für Alte Musik vermag die Rolle mit wenigen Gesten und vor allem optimaler Abstimmung zum Leben zu erwecken, große Empfindungen in wunderschöne Musik zu verarbeiten, etwa in der Arie Non ti credo, non mi fido… so sind auch hier wahrhaft große Momente möglich.

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