Es gibt Zubereitungsarten, die selbst die allerbesten Speisen fad daherkommen lassen. Und natürlich gibt es Inszenierungen, die auch die besten Opern ins Mopsige wenden. In Sachen Giacomo Pucchini und Tosca ist namentlich die Wiener Staatsoper ein Garant dafür, zumindest solange sie an der uralten Fassung festhält, die so manche Großmutter schon in ihrer Kindheit gesehen hat. Umgekehrt hat Luc Bondy schon mehrfach das Talent dazu bewiesen, aus Bühnenfiguren echte Menschen zu machen.
Die MET hebt diese Saison – warum auch immer – schon wieder die Tosca in der Umsetzung des Franzosen ins Live in HD Programm. Als ob es nicht noch anderes Sehenswertes auf dem Spielplan gäbe!
So aber entrollt sich das altbekannte Märchen in erbarmungsloser Logik: aber Karita Mattila war halt eine Tosca von Format, die heutige, Patricia Racette, ist es bei weitem nicht in vergleichbarem Ausmaß. Sie agiert hölzern, aber vielleicht ist das exakt der Typus der überdrehten Sängerin, den die Figur erfordert. Unklar bleibt dann allerdings, wie der Maler Cavaradossi – impersoniert vom hitzigen Roberto Alagna – zu dieser Floria Tosca kommt. Und auch, warum der herrlich fiese George Gagnidze ihr mit solchem Aufwand an Bosheit nachstellt. Die Schwachstelle ist eindeutig in der weiblichen Hauptrolle zu suchen: sie singt ohne Farbe, mit viel unzeitgemäßer Theatralik – und das spottet des gesamten Konzepts der Regie.
Man wäre Riccardo Frizza am Pult stellenweise ehrlich dankbar, wenn er für einen Tick mehr Geschwindigkeit sorgen würde. Aber so: diese nochmalige Übertragung wäre echt verzichtbar gewesen. Leider. Die Tosca ist zwar ein alter Hut, aber das hat sie doch nicht verdient.