Mit der gemächlichen, sich erst allmählich steigernden Passione (Hob. I/49) von Joseph Haydn eröffnete Bertrand de Billy einen Abend, der eine seltsame Kontinuität über doch fast zweieinhalb Jahrhunderte präsentierte. Mit dem kleinen Klangkörper des klassischen Orchesters wirkte Haydns Komposition fast kammermusikalisch. Gerade das Adagio könnte auch, dünner besetzt, in einem […]
Moderne
Das stellte schon der griechische Philosoph Heraklith fest – vor über zweieinhalb tausend Jahren. Ich konnte es heute feststellen: im Konzerthaus, bei der Matinee der Wiener Philharmoniker unter dem recht legeren Daniele Gatti. Aber nicht der Dirigent des Tages hat es heute diesem vornehmlich besten Orchester der Welt angetan, sondern […]
Zum ersten Mal hatte ich Gegelenheit, das Klavierkonzert opus 42 von Arnold Schönberg aus 1942 zu hören – und das Philharmonia Orchester unter Esa-Pekka Salonen begleitete feinfühlig Mitsuko Uchida durch das luzide Werk aus der amerikanischen Phase. Die Formenstrenge, die Schönberg sich früher, noch im Violinkonzert, auferlegt hatte, ist hier […]
Ausgerechnet von einem Finnen und einem britischen Orchester – was vielleicht anderorten als normales Programm mit gar nicht so wenig Sinn für Zusammenhänge dastehen mag, wirkt in Wien ein Wenig wie der Versuch, Nachhilfe zu geben. An zwei Abenden gastierte das Philharmonia Orchester unter Esa-Pekka Salonen mit einem Programm von […]
Das war schon die Frage, als Dmitri Shostakovich im November 1939 seine Sechste dem Publikum vorstellte. Zum Glück brauchen wir ihn heute nicht mehr krampfhaft in dem Werke zu suchen. Das Russische Nationalorchester gastierte unter dem jungen Vladimir Jurowski im Konzerthaus – mit einem Programm russischer Musik aus der ersten […]
Dass Nikolaus Harnoncourt sich der Moderne annimmt, mag vielleicht selten sein, kommt aber des öfteren vor. Ich liebe etwa seine Bartók-Einspielungen. Im Theater an der Wien, das immer mehr der Staatsoper den Rang abzulaufen beginnt, bringt er Igor Stravinskij auf die Bühne: des Pariser Russen Musik ist sehr zeiten- und […]
Der Zyklus des RSO Wien startete in diese Saison mit einem mächtigen Auftakt: mit dem Konzert für Violoncello Nr.1 von Dmitri Shostakovich! Das mächtige Werk, von Rostropovich 1959 in Moskau uraufgeführt, ist seither eins der unverzichtbaren Stücke in der Konzert-Literatur fürs Cello geworden, zumindest unter den modernen Komponisten. Gespielt wurde […]
Mit Igor Stravinskijs Sacre du Printemps ist leicht Begeisterung hervorrufen – zumindest ist fast hundert Jahre nach den Krawallen bei der Uraufführung die archaisch-rhythmische Ballettmusik endgültig im breiten Repertoire angekommen. Offenbar entschädigen die mitreissenden Rhythmen für die Dissonanzen – und an beiden hat Stravinskij nicht gerade gespart. Das hierzulande nicht […]
Wenn es denn nach längerem wieder mal ins Philharmonische geht, freut man sich – und zu recht: das Cincinnati Symphony Orchestra unter Paavo Järvi spielte frisch und mit durchaus amerikanischer Verve ein paar Europäer: Der Cantus in memoriam Benjamin Britten von Arvo Pärt – eine flächige Komposition im grossen Bogen […]
Cerha und Bartók vor der Pause, danach die Neunte von Dvorák – ein recht langes, doch in jeder Hinsicht zufriedenstellendes Konzert des RSO Wien unter Bertrand de Billy heut abend im Großen Saal. Ein relativ neues Werk aus der Feder von Friedrich Cerha, Momente aus 2005, eröffnete überraschend kräftig und […]