Das erste Telefonat:
Eine mir stimmlich unbekannte Anfruferin stellt sich nicht vor und legt los: „Volks- und Hauptschule Sowiesogasse. Die Kinder brauchen Turnsackerln, Gymnastikmatten -“ und ich weiss jetzt nicht mehr, was noch alles erwähnt wurde. Ich dachte zunächst an eine Fehlverbindung.
Man ruft mich gerne auch wegen Schlosserarbeiten an, denn die Schlosserei Hammerle – in der es noch dazu auch einen Herrn Ing. Brandstetter gibt – hat eine nahezu identische Nummer. Wenn ich ich also namentlich melde, legen die gleich los mit Betellungen und Beschwerden… So dachte ich auch hier.
Vermute ich also und frage nach, wieso ich? Nein, einen Baustein kann ich erwerben. Da bin ich momentan überrumpelt. Lasse alle Freundlichkeit fahren und sage nein, nein, nein. Gnade!
Das zweite Telefonat:
Die Dame von der Furche, korrekt vorgestellt. Ach ja: ich habe jetzt 6 Wochen DIE FURCHE testgelesen – nun kommt die unvermeidliche Frage, ob ich nicht ein zahlender Abonnent werden möcht? Dazu muss ich ausholen:
In ihren besten Phasen ist die gute alte Furche eine interessante Sache. Allzu viel Modernes traut sie sich nicht zu, aber wer selber öfter in die Staatsoper geht, ist solchen Kummer gewohnt. Wenn ich jetzt boshaft sein wollte: ich könnte mir Otto Schenk gut als Leser dieser Furche vorstellen. Aber Unernst beiseite!
In der letzten mir zugesandten Ausgabe druckte die alte Dame (also: die Furche, nicht die Anruferin) ein aufschlussreiches Interview mit Riccardo Muti über die napolanische Oper des 18. Jahrhunderts und was sie mit den Pfingstkonzerten in Salzburg zu tun hat ab, sowie einen Beitrag von Petros Markaris, dessen Krimis ich recht gerne lese (etwa Hellas Channel. Ein Fall für Kostas Charitos oder Live! Ein Fall für Kostas Charitos): recht interessante Einblicke in die griechische Litertur und die verquickten Verhältnisse zwischen Griechen und Einwanderern, aber nicht erst seit dem Untergang des realsozialistischen Balkan.
Die Redaktion kann ja nichts dafür, dass es erstens das Karl von Vogelsang-Institut zur Erforschung der christlichen Demokratie in Österreich überhaupt gibt, und dass zweitens im letzten Herbst ein Symposion zu Heinrich Drimmel veranstaltet wurde, noch dass jetzt drittens jenes Institut einen Berichtsband dieser Veranstaltung herausbrachte. Vorzuwerfen ist ihr hingegen, dass sie sich darüber eingehend ausbreitet.
Dieser Drimmel war ein strammer und schlagender rechter CVler. Das moniert auch der Autor Hubert Feichtlbauer verhalten kritisch. Man kann natürlich der Meinung sein, dass solche Leute für die Entwicklung der österreichischen Nachkriegsgesellschaft wesentlich waren. Zugegeben, es blieb der Gesellschaft ja nichts andres übrig, die waren einfach da und nicht mal in der Minderheit. Man muss sie aber nicht noch extra aufwärmen. Das sei der Furche zum Vorwurf gemacht.
Ich antworte also wieder: Nein. Ich will nicht Abonnent der Furche werden. Das christelt und sozialt mir doch zu viel. Die Totengräber der ersten Republik haben sich notgedrungen anders besonnen und machen einen auf staatstragend. So wie Wolfgang Schüssel mit seinem demonstrativen Schuschnigg-Porträt im Kanzlerbüro.